Gesundheitsberufe

Nordrheins Hausärzte schließen Bündnisse

Kooperationen mit Apothekern und mit Pflegediensten sollen der Patientenversorgung dienen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Hausärzte und ambulante Dienste wollen gemeinsam die Versorgung der Patienten im häuslichen Umfeld sicherstellen.

Hausärzte und ambulante Dienste wollen gemeinsam die Versorgung der Patienten im häuslichen Umfeld sicherstellen.

© Erwin Wodicka / Shotshop / picture alliance

Köln. Der Hausärzteverband Nordrhein sucht den Schulterschluss mit anderen Gesundheitsberufen. Zur Verbesserung der Patientenversorgung hat der Verband Kooperationen mit Apothekern und mit Pflegediensten geschlossen.

Um die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen, wollen die nordrheinischen Hausärzte künftig eng mit Apothekern vor Ort zusammenarbeiten. Für die Entwicklung und Verbreitung eines interprofessionellen Medikamentenmanagements hat die Servicegesellschaft des Hausärzteverbands mit den Apothekerkooperationen alphanet Pharmahandel und Migasa ein gemeinsames Unternehmen gegründet, die Viandar GmbH mit Sitz im westfälischen Lengerich.

Kernpunkt des Medikationsmanagements ist der Austausch der Hausärzte und der Apotheker über eine Plattform. Sie soll den Heilberuflern einen möglichst kompletten Überblick über die verordneten und die in der Apotheke abgegebenen Arzneimittel verschaffen, erläutert Dr. Oliver Funken, Vorsitzender des nordrheinischen Hausärzteverbands. „Es geht um die Erhöhung der Patientensicherheit.“

„Wir wollen weg vom Papier“

Man wolle nicht warten, bis der Medikationsplan irgendwann in elektronischer Form verfügbar ist, betont Funken. „Wir wollen weg vom Papier.“ Geplant sind unter anderem digitale Interaktionschecks. Das Modell sei datenschutzrechtlich überprüft und werde wissenschaftlich von der Universität Münster begleitet, sagt er.

Das Medikationsmanagement soll Schritt für Schritt ausgebaut werden. Zunächst geht es darum, vor Ort jeweils Hausärzte und Apotheker zusammenzubringen, die es gemeinsam nutzen wollen. Die Patienten müssen sich dann auf die Versorgung durch den Hausarzt und den Haus-Apotheker festlegen.

Hausärzte haben die medizinischen Bedürfnisse ihrer Patienten im Blick und können im Zusammenspiel mit ambulanten Diensten die Umsetzung von Therapien und Behandlungspflege organisieren.

Dr. Oliver Funken, Vorsitzender des nordrheinischen Hausärzteverbands

Teams vor Ort sollen auch die Basis für ein weiteres Kooperationsmodell werden, bei dem die vernetzte Versorgung von Pflegebedürftigen im Mittelpunkt steht. Vertragspartner des Hausärzteverbands ist der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa). In einem ersten Schritt wollen die Partner Hausärzte und ambulante Dienste paarweise zusammenbringen, die gemeinsam die Versorgung der Patienten im häuslichen Umfeld sicherstellen wollen. Das soll bis Anfang 2020 abgeschlossen sein.

„Hausärzte haben die medizinischen Bedürfnisse ihrer Patientinnen und Patienten im Blick und können im Zusammenspiel mit ambulanten Diensten die Umsetzung von Therapien und Behandlungspflege organisieren“, sagt Funken. Das diene der Entlastung der Praxen. Dazu soll langfristig auch die Delegation von Leistungen an die Pflegedienste beitragen. „Das steigert auch die Attraktivität des Pflegeberufes“, betont der stellvertretende bpa-Landesvorsitzende in Nordrhein-Westfalen, Bernhard Rappenhöner. Ziel des bpa ist es, Verträge abzuschließen, in denen die Delegation von Leistungen inklusive der Finanzierung geregelt wird.

Bei ihrer Kooperation wollen die Hausärzte und die Pflegedienste auch mit telemedizinischen Anwendungen arbeiten. Deshalb hoffen sie auf Fördermittel, die das Land NRW für diesen Bereich zur Verfügung stellt.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Vorbereitung aufs Medizinstudium

Uni Düsseldorf bietet Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr an

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung