Lockerungen

Planbare Operationen in Niedersachsen wieder möglich

Niedersachsen lockert die Bedingungen für Krankenhäuser, Rehakliniken und Besuche in Pflegeheimen. Kliniken müssen 25 Prozent ihrer Beatmungsplätze für COVID-19-Patienten reservieren.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann erklärt vor der Presse die Lockerungsmaßnahmen. Mit dabei (v.l.): Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).

Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann erklärt vor der Presse die Lockerungsmaßnahmen. Mit dabei (v.l.): Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).

© Ole Spata/dpa

Hannover. Die niedersächsische Landesregierung hat einen Stufenplan zur Lockerung des Lockdowns im Land vorgestellt. Handel, Bildung, Sport, Tourismus, Freizeit und Kultur sollen nach einem fünfstufigen Zeitschema wieder hochgefahren werden. Auch die Krankenhäuser profitieren. Sie sollen ab dem heutigen Mittwoch (6. Mai) wieder planbare Operationen vornehmen dürfen.

Gesundheitsministerin Dr. Carola Reimann (SPD) erklärte, man habe die Situation in den Krankenhäusern derzeit gut im Griff und freie Kapazitäten. „Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschlossen, den niedersächsischen Krankenhäusern ab Mittwoch wieder zu erlauben, elektive Eingriffe, also planbare Operationen, vorzunehmen. Die Rehakliniken können den Betrieb ab dem 11. Mai wieder aufnehmen“, sagte Reimann in Hannover.

Das sei eine gute Nachricht für die Patienten, die sich nun wieder wie gewohnt in Behandlung begeben können. „Gleichzeitig gehen wir dabei sehr vorsichtig vor und führen ein atmendes Sicherungssystem ein“, sagte Reimann.

„Sichere“ Besuchsszenarien in Pflegeheimen

So müssen die Krankenhäuser 25 Prozent ihrer Beatmungsplätze bis auf Weiteres für COVID-19-Patienten reservieren. „Darüber hinaus verpflichten wir die Krankenhausträger, bei einer Dynamisierung des Infektionsgeschehens binnen 72 Stunden weitere 20 Prozent ihrer Beatmungskapazitäten zur Verfügung zu stellen“, so Reimann. Ziel sei es, bei einem Anstieg der Infektionszahlen möglichst schnell wieder möglichst große Kapazitäten für COVID-19-Patienten vorhalten zu können.

Damit auch die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen wieder mehr soziale Begegnungen erleben können, würden derzeit vielerorts in Niedersachsen Möglichkeiten ‚sicherer‘ Besuchsszenarien erprobt. „Die so belastende Isolation der älteren Menschen möglichst bald zu beenden, ist uns ein großes Anliegen“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).

„Strategie des Austarierens“

Voraussetzung für diese Schritte seien konstant niedrige Infektionszahlen. Der geglättete Mittelwert täglicher gemeldeter Infektionsfälle hat sich nach Angaben der Landesregierung vom 4. April (308 Fälle) bis zum 22. April (160 Fälle) etwa halbiert.

Am 27. April wurden 50 Neuinfektionen registriert. Seither halten sich die Zahlen stabil. Am 3. Mai wurden 42 Neuinfektionen gemeldet. Die R-Schätzung liege nach Angaben des Robert Koch-Instituts für Niedersachsen bei 0,7 (Stand 29. April).

Die Landesregierung fahre angesichts der Zahlen eine „Strategie des Austarierens“ zwischen dem infektiologischen Impact, dem volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden, hieß es.

Die Strategie wird begrenzt von der Kapazitätsgrenze der Intensivmedizin im Land. „Eine Umsetzung des gesamten Stufenplans kommt nur bei Einhalten dieser Zielgröße in Betracht“, so das Konzept.

Lesen sie auch
Mehr zum Thema

BARMER-Daten

Fast jeder zehnte Niedersachse mit Diagnose Asthma

MHH sucht Teilnehmer

Umfrage zu Auswirkungen von Medikamenten-Lieferengpässen

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Deutschen Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden