Nach Kritik

Rudolf-Wöhrl-Hörsaal am Uniklinikum Erlangen umbenannt

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Erlangen. Der ursprünglich nach dem Modehausketten-Gründer Rudolf Wöhrl benannte Hörsaal am Uniklinikum Erlangen trägt nach Kritik wieder seinen alten Namen. „Der Hörsaal heißt bis auf weiteres wie früher Hörsaal Östliche Stadtmauerstraße 11“, teilte eine Sprecherin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg am Samstag mit. Zuvor hatte die „Süddeutsche Zeitung“ darüber berichtet.

Der Schriftzug an der Außenfassade wurde nach Angaben der Uni-Sprecherin bereits am Mittwochmorgen entfernt, nachdem Unbekannte ihn überklebt „und verunstaltet“ hatten. Im Hörsaal sollte er an diesem Wochenende entfernt werden, weil dafür ein Gerüst aufgebaut werden müsse und der Hörsaal unter der Woche durchgängig belegt sei.

Die Benennung des Hörsaals nach Wöhrl hatte in der mittelfränkischen Stadt für Kritik gesorgt. Wöhrl war nach einem vertraulichen Gutachten des Nürnberger Stadtarchivs Mitglied von NSDAP und SS, wie jüngst bekanntgeworden war. Unter anderem die Linkspartei in Erlangen hatte eine Umbenennung des Hörsaals gefordert. „Wir schlagen eine Person vor, die Widerstand gegen das Euthanasie-Programm der Nazis geleistet hat“, teilte die Partei mit.

Namensnennung seinerzeit wegen Spende

Der Unternehmer Rudolf Wöhrl hatte dem Universitätsklinikum im Jahr 2009 250.000 Euro für Forschungsprojekte gestiftet. Aus Dank habe die medizinische Fakultät den großen Hörsaal in der Innenstadt in „Rudolf-Wöhrl-Hörsaal“ umbenannt, hatte die Uni erklärt. Der Sohn von Rudolf Wöhrl, Hans Rudolf Wöhrl, sagte zu Beginn der Woche: „Niemand aus unserer Familie hat damals gelebt; wir kennen daher alles nur vom Hörensagen und aus den mehr als spärlichen Unterlagen aus den staatlichen Archiven.“

Von der Uni hieß es am Samstag: „Mit der Familie des Spenders war eine Namensgebung für den Zeitraum von zehn Jahren vereinbart. Dieser Zeitraum ist – nachdem der Hörsaal 2009 nach Rudolf Wöhrl benannt worden war – längst abgelaufen.“ Da kein neuer Stifter oder Sponsor Interesse bekundet hatte, blieb der Name aber zunächst erhalten. Dass der Hörsaal nach Ablauf der Vereinbarung jederzeit umbenannt werden könne, sei darum sowohl mit der Familie als auch dem Stifter selbst abgesprochen gewesen. „Eine Neubenennung wird demnächst erfolgen.“ (dpa)

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