KV Brandenburg

Schutzausrüstung – Tropfen auf dem heißen Stein

Bei der Versorgung der Praxen mit Schutzbrillen, -masken und Desinfektionsmitteln gegen SARS-CoV-2 gibt es nur langsame Fortschritte. KV-Chef Noack lobt unterdessen die Arbeit der hausärztlichen Kollegen.

Benjamin LassiweVon Benjamin Lassiwe Veröffentlicht:

Potsdam. In Brandenburgs Arztpraxen fehlt es weiter massiv an Material zur Behandlung von möglichen Patienten, die mit dem Coronavirus infiziert sind. „Schutzmaterial ist allgemein nicht mehr vorhanden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KV Brandenburg, Dr. Peter Noack, der „Ärzte Zeitung“. „Es geht um Schutzbrillen, Masken und Kittel.“ Außerdem mangele es an Desinfektionsmittel. Auch der allgemeine Praxisbedarf sei nur schwer lieferbar.

Eine zusammen mit dem Land Brandenburg organisierte Lieferung von 50.000 Schutzmasken, die am Samstag eintraf, habe nicht ausgereicht. Man habe damit Abstrichstellen, Allgemeinmediziner, HNO-Ärzte, Kinderärzte und Pulmologen beliefert. „Aber bei 50.000 Masken kriegt jeder nur 10 bis 15 Stück“, sagte Noack. „Das reicht nicht: Wir bräuchten Hunderttausende.“

Hausärzte „unglaublich“ wichtig

Einen „unglaublich wichtigen Dienst“ leisteten aus KV-Sicht derzeit die Hausärzte. Dort gingen unzählige Anrufe von Patienten, die Klärungsbedarf haben, ein. „Die Anruferzahl nimmt exponentiell zu“, sagt Noack. Das gelte auch für die 116 117 in Brandenburg. Sie soll nun mit Studierenden der Medizinischen Hochschule Brandenburg personell verstärkt werden. Dazu kämen pensionierte Ärzte.

Zur Landesregierung von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte Noack, dass man gut zusammenarbeite. „Aber die Erfolge sind mäßig“, so Noack. Man habe eine erste Lieferung hinbekommen. „Wir können als KVBB aber nicht ewig die Kosten übernehmen“, so Noack. „Die KVBB hat für so etwas eigentlich kein Geld, wir machen das nur aus Solidarität mit den Kollegen.“

OP-Maske als Schutz

Persönlich hat der Arzt, der als Chirurg in Cottbus praktiziert, am Wochenende seine Praxis umgebaut und auf dem Empfangstresen einen Plexiglasschutz für die Mitarbeiter installiert. „Die Stühle sind entzerrt, wie es vorgeschrieben ist“, sagte Noack.

„Ich schütze mich selber per Mundschutz – das ist aber keine Garantie, dass man sich nicht trotzdem infiziert: Weil ich keine FFP2-Atemschutzmasken habe, trage ich als Chirurg eben eine OP-Maske.“ Und auf die Frage, ob er selbst Angst vor dem Virus habe, antwortete Noack: „Ja. Ich habe Angst auch um meine Familie.“

Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen