Kommentar – Schwangerschaftsabbrüchen

Spießrutenlauf stoppen!

Christoph BarkewitzVon Christoph Barkewitz Veröffentlicht:

Eiferer gilt es stets aufzuhalten – ob religiös, politisch oder nationalistisch motiviert. Dies gilt auch für die selbst ernannten „Lebensschützer“, die in Hessen solche Arztpraxen und Beratungsstellen blockieren, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen oder darüber informieren.

Diejenigen Frauen, die dort hingehen, tätigen diesen Gang in aller Regel nicht leichten Herzens – und sehen sich dann einem Spießrutenlauf von fundamentalistischen Abtreibungsgegnern ausgesetzt, die sie beschimpfen und herabsetzen. Besonders perfide ist dieser Aufmarsch, wenn noch mit christlicher Symbolik hantiert wird, die den betroffenen Frauen die Schuld einer schweren Sünde suggerieren soll.

Absolut begrüßenswert ist deshalb das Vorhaben von Ärztekammer und Parteien, eine wie auch immer geheißene Schutzzone um Praxen und Beratungsbüros einzurichten. Auch das Recht auf Versammlungsfreiheit endet da, wo es Rechte anderer einschränkt. Und das diskriminierungsfreie Aufsuchen einer Schwangerschaftskonfliktberatung ist ein gesetzlich verbrieftes Recht!

Leider blockiert im Wiesbadener Landtag parteitaktisches Gezänk und Wortklauberei eine rasche Lösung. In diesem Fall wäre ein gewisser Eifer im Sinne eines gemeinsamen Vorgehens wünschenswert.

Lesen Sie dazu auch: Proteste vor Praxen: Schranken für Abtreibungsgegner gesucht

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