Impfen gegen COVID-19

Städtetag: Länder sollen genügend Personal für Impfungen stellen

Die ersten Zulassungen für Impfstoffe gegen das Coronavirus rücken in greifbare Nähe. Wenn es so weit ist, soll alles möglichst schnell gehen. Der Städtetag macht Druck - auch wenn die meisten Impfwilligen in Deutschland sich wohl noch monatelang gedulden müssen.

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In Impfzentren sollen künftig ein Großteil der Impfungen gegen COVID-19 stattfinden. Ohne mobile Impfteams wird es aber zunächst nicht gehen.

In Impfzentren sollen künftig ein Großteil der Impfungen gegen COVID-19 stattfinden. Ohne mobile Impfteams wird es aber zunächst nicht gehen.

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Berlin. Der Deutsche Städtetag fordert von den Ländern rasch genügend medizinisches Personal für Corona-Impfungen. „Wenn der Impfstoff da ist, dürfen die Impfungen nicht an fehlendem Personal scheitern“, sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. „Massenimpfungen“ für die breite Bevölkerung werden nach seiner Einschätzung aber nicht vor dem Sommer möglich, wenngleich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) damit rechnet, dass im Dezember ein erster Impfstoff zugelassen wird. Nach dem aktuellen ZDF-„Politbarometer“ will sich gut die Hälfte der Bürger (51 Prozent) impfen lassen, 29 Prozent sind sich da noch nicht sicher und 20 Prozent wollen das definitiv nicht.

„Die Städte unterstützen selbstverständlich tatkräftig den Aufbau und Betrieb der Impfzentren“, sagte Jung. „Sie sind in der Lage, zügig die notwendigen organisatorischen Vorbereitungen zu treffen. Das heißt zum Beispiel Gebäude anmieten und ausstatten.“ Die Kosten, die den Kommunen entstünden, müssten Bund, Länder und Krankenkassen ausgleichen.

„Gesundheitsämter sind bereits ausgelastet“

Die Impfungen selbst seien Aufgabe der kassenärztlichen Vereinigungen und ihrer niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, so der Leipziger Oberbürgermeister. Die Gesundheitsämter seien bereits ausgelastet. „Wir fordern die Länder auf, sich gemeinsam mit den kassenärztlichen Vereinigungen jetzt schnell um genügend medizinisch-pflegerisches Personal für die Impfzentren und die mobilen Impfteams zu kümmern.“ Die Zeit dränge, weil die ersten Impfstoff-Mengen schon bald zur Verfügung stehen dürften, wenn auch zunächst nur „für einen relativ kleinen Personenkreis“.

Gesundheitsminister Spahn sagte dem Bayerischen Rundfunk im Interview der Woche auf B5 aktuell, jeder könne für sich entscheiden, ob er dieses Angebot annehme. Aber: „Im Ziel habe ich schon die Erwartung und die Bitte, dass die allermeisten, die im Gesundheitswesen arbeiten, sich auch impfen lassen.“ Es gehe nicht nur darum, sich zu schützen, sondern auch die, die man pflege.

„Keine unrealistischen Erwartungen wecken!“

Spahn hat die Länder nach eigenen Angaben gebeten, dass die Impfzentren Mitte Dezember einsatzbereit sein sollen. Jung warnte vor dem Eindruck, dass es ab Januar an vielen Orten Impfzentren geben könne. „Tatsächlich gehen wir aber davon aus, dass bis weit ins Frühjahr hinein vor allem mobile Impfteams in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser fahren“, so Jung. Es dürften keine unrealistische Erwartungen geweckt werden. „Massenimpfungen für die breite Bevölkerung werden nach den Plänen von Bund und Ländern frühestens ab dem Sommer möglich sein.“ Mehrere Impfstoffhersteller haben in den vergangenen Wochen vielversprechende Testdaten veröffentlicht. Eine Zulassung liegt aber noch nicht vor.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) geht davon aus, dass die Zustimmung in der Bevölkerung wächst, sobald die Versorgung mit Impfstoffen anläuft. „Wir brauchen die Bereitschaft der Menschen, sich impfen zu lassen“, sagte der CDU-Politiker der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). „Aber eine Impfpflicht wird es nicht geben. Das will niemand, der Verantwortung trägt.“

Kanzlerin Merkel sprach den Bürgerinnen und Bürgern in ihrem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast derweil Mut zu. „Wir haben ein großes Stück des Weges zurückgelegt“, sagte sie. „Wir können annehmen, dass ein oder mehrere Impfstoffe nicht am Sankt Nimmerleinstag, sondern in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen können.“ (dpa)

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