Klinikverbund in Finanznöten

Thüringer Ministerium: Keine unbedachten Finanzhilfen für Regiomed-Häuser

Der Klinikverbund Regiomed steckt in Finanznöten und will Einrichtungen in Südthüringen abstoßen. Die Landkreise könnten als Träger einspringen – eilige Finanzspritzen lehnt das Gesundheitsministerium ab.

Veröffentlicht:

Erfurt. Vor einer Entscheidung über mögliche Landeshilfen für Thüringer Krankenhäuser des Regiomed-Verbunds müssen die Ursachen für das Millionendefizit des Unternehmens geklärt werden. Das teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Samstag mit. Wichtig sei dabei, dass Thüringer Steuergeld in Thüringen bleiben müsse. „Es kann nicht zum Ausgleich von in Bayern entstandenen Verlusten eingesetzt werden“, hieß es in der Mitteilung. Welche Verluste konkret damit gemeint sind, sagte der Sprecher nicht.

Der finanziell angeschlagene kommunale Klinikverbund Regiomed mit Standorten in Südthüringen und Nordbayern will die von ihm betriebenen Krankenhäuser abstoßen. Regiomed geht in diesem Jahr von einem Verlust von 20 Millionen Euro aus und hatte vor kurzem mitgeteilt, mit dem Abstoßen der Krankenhäuser die Insolvenz vermeiden zu wollen. Die Ankündigung sorgt in Südthüringen für große Unruhe.

Lesen sie auch

Im Raum steht, dass die von der Ausgliederung betroffenen Krankenhäuser in die Trägerschaft der Landkreise übergehen. So hatte das Landratsamt Hildburghausen mitgeteilt, dass der Kreis die Einrichtungen nahtlos weiterführen wolle. Sonnebergs Landrat Robert Sesselmann (AfD) hat einem MDR-Bericht zufolge das Land Thüringen derweil um eine Soforthilfe von zehn Millionen Euro gebeten, um die Krankenhäuser in Sonneberg und Neuhaus am Rennweg mit insgesamt rund 750 Mitarbeitern zu retten.

„Die Lage erfordert ein besonnenes und abgestimmtes Vorgehen. Hier sollte auch Herr Sesselmann konstruktiv mitarbeiten“, hieß es aus dem Gesundheitsministerium dazu am Samstag. Finanzielle Mittel seien momentan noch nicht geflossen, da erst gemeinsam die möglichen weiteren Wege diskutiert werden müssten. „Gleichwohl ist nicht ausgeschlossen, dass es im Laufe des Prozesses zu Unterstützungsleistungen kommt“, so der Ministeriumssprecher. Aus Sicht des Thüringer Gesundheitsministeriums sei klar, dass die betroffenen Krankenhäuser alle für die Gesundheitsversorgung gebraucht werden.

Regiomed hat nach eigenen Angaben 5.000 Beschäftigte an etwa einem Dutzend Standorten. Das Unternehmen betreibt Akut- und Reha-Kliniken, medizinische Versorgungszentren (MVZ), Rettungsdienste und Seniorenzentren. (dpa)

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Sechs Prozent der Medizinstudienplätze

Umsetzung der Landarztquote in Thüringen dauert noch

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Körperliche Aktivität

Gegen chronische Kreuzschmerzen hilft Gehen – und zwar täglich

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung