Kommentar zur Pflegekammer

Triumph der „Kammerjäger“

Mit der Idee von Pflegeberufekammern kann sich die Berufsgruppe offenbar nicht anfreunden. Das haben alle zu respektieren. Aber damit bleiben viele Fragen offen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Es war eine Klatsche – so treffend beschrieb die Präsidentin der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein, Patricia Drube, das Abstimmungsergebnis über die Zukunft ihrer Körperschaft. 92 Prozent stimmten für die Auflösung der Kammer im Norden, ganze acht Prozent konnten die Befürworter der Kammer mobilisieren.

Während die „Kammerjäger“ triumphierend vor dem Kieler Landtag feierten, stellt sich die Frage nach den Folgen. Wer spricht künftig für die weit mehr als 20.000 Pflegenden in Schleswig-Holstein? Wer eint die heterogene und in vielen Fragen auseinanderdriftende Gruppe? Wer sorgt dafür, dass wichtige Entscheidungen für den Beruf aus dem Beruf selbst heraus entschieden werden – und nicht von der Politik? Welche politischen Konzepte gibt es?

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Schlüssige Antworten sind Mangelware, es herrscht Ratlosigkeit und in den Parteien auffällige Zurückhaltung. Mit der Idee von Pflegeberufekammern, so sieht es derzeit bundesweit aus, kann sich die Berufsgruppe einfach nicht anfreunden. Das haben alle zu respektieren. Jetzt sind die gefordert, die mit viel Einsatz für die Abschaffung der Kammer gekämpft und Pflegenden eine bessere Zukunft ohne eigene Körperschaft in Aussicht gestellt haben. Wie die erreicht werden könnte, ist offen. Nur Forderungen in Richtung Politik zu stellen ist kein Konzept und verspricht keine Selbstbestimmung.

Für die Ärzteschaft, die sich in den vergangenen Jahren zunehmend geöffnet hat für gemeinsame Projekte und Teamarbeit, stellt sich die Frage nach Partnern. Vor Ort kann dies weiter vorangetrieben werden, auf übergeordneter Ebene jedoch fehlt es jetzt schlicht an einem Ansprechpartner.

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