Kommentar zur Budesonid-Studie
Weniger Emotionen, mehr Sachlichkeit!
Die Sehnsucht nach positiven Nachrichten in der Zeit der COVID-19-Pandemie ist verständlich. Doch unausgegorene Daten können Folgen haben. Gefordert sind neben Fachgesellschaften auch Journalisten und Verlage.
Veröffentlicht:Es ist verständlich, wenn Studienergebnisse im Zusammenhang mit COVID-19 sehr rasch ihr Echo in der medialen Öffentlichkeit finden, so wie jetzt zu Budesonid. Das ist die Sehnsucht nach positiven Nachrichten. Doch unausgegorene Daten können Folgen haben, wie die zeitweisen Lieferengpässe in Österreich zeigen.
Weniger Emotionalisierung, mehr Sachlichkeit – hierfür tragen nicht nur Experten und Fachorganisationen Verantwortung, sondern auch Journalisten und große Verlage. Die Publish-or-perish-Mentalität vieler Wissenschaftler, befeuert durch die Möglichkeit, seinen Namen schon morgen auf einem Preprint-Server lesen zu können, dient offensichtlich nicht allein der transparenten Fachkommunikation.
Medizinische Fachgesellschaften stehen vor der Herausforderung, in Pandemie-Zeiten sehr offensiv und zügig in die breite Öffentlichkeit hinein zu kommunizieren, um plötzliche Hypes einzufangen. Vielleicht ist inzwischen der Zeitpunkt gekommen, Preview-Server wieder herunterzufahren. Dann könnten vorläufige Daten zuerst in Fachkreisen diskutiert werden, bevor sie einfach nur zur nächsten Schlagzeile werden.
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