Reproduktionsmedizin

Lockdown beflügelt Kinderwunsch-Behandlungen

Die Reproduktionsmediziner verzeichneten in 2020 9,3 Prozent mehr Behandlungen. 108.000 In-vitro-Fertilisationen wurden begonnen.

Veröffentlicht:
Darstellung einer künstlichen Befruchtung: Der Kinderwunsch ist im vergangenen Jahr offenbar gewachsen – oder es war wegen des Lockdowns mehr Geld für eine IVF verfügbar.

Darstellung einer künstlichen Befruchtung: Der Kinderwunsch ist im vergangenen Jahr offenbar gewachsen – oder es war wegen des Lockdowns mehr Geld für eine IVF verfügbar.

© Christoph Burgstedt / stock.adobe.com

Düsseldorf. Lockdown und Homeoffice waren offenbar eine Motivationshilfe: Die Deutschen haben sich im vergangenen Jahr stärker mit ihrem Kinderwunsch befasst. Das geht aus einer Pressemitteilung des Deutschen IVF-Registers (DIR), eine Datenerhebung im Bereich der Reproduktionsmedizin, von Montag hervor.

Demnach führten die Reproduktionsmediziner in 2020 9,3 Prozent mehr Behandlungen durch als im Jahr zuvor. Das Wachstum bezieht sich in erster Linie auf das zweite Halbjahr: Während des ersten Lockdowns im März und April hätten vor allem die universitären Kinderwunschzentren gegenüber Vorjahr massiv verloren (minus 60 Prozent), in der Reproduktionsmedizin tätige Praxen kamen auf ein Minus von 27 Prozent.

Kinderwunsch größer als die Angst vor Corona

Bei der gestiegenen Behandlungsrate weist DIR dabei auf deutliche, regionale Unterschiede hin: Während Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie Rheinland-Pfalz und das Saarland teilweise sehr deutlich über dem nationalen Schnitt von 9,3 Prozent liegen, erhöhte sich die Zahl der In-Vitro-Fertilisationen der beiden großen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern „nur“ um rund fünf Prozent. Die niedrigsten Steigerungsraten verzeichnen Niedersachsen, Bremen und Hessen.

Das DIR rechnet für 2020 nach 2019 mit einem weiteren Rekordjahr. Insgesamt begannen die 113 in der Auswertung eingeschlossenen Zentren in 2020 über 108.000 Behandlungen, 2019 waren es noch rund 99.000. „Der Kinderwunsch scheint größer zu sein als Sorge und Bedenken wegen Corona für Mutter und Kind“, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Reproduktionsmediziner vermuten, dass die Patienten finanzielle Mittel, die sie beispielsweise für einen 2020 ausgefallenen oder reduzierten Urlaub geplant waren, alternativ in eine Kinderwunschbehandlung investiert haben. (kaha)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kein Abfall der Blutglukose

Schwimmen mit Typ-1-Diabetes: Keine Angst vorm kühlen Nass!

Therapieoption Putzen?

Saubermachen kann glücklich machen

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Anzeige | AstraZeneca GmbH
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Wenn die Schilddrüse zum Chamäleon wird

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Warum wird in Deutschland besonders viel operiert, Prof. Tauber und Herr von Hummel?

Lesetipps
Pneumologen hoffen seit Langem, dass man die Entzündung bei COPD endlich in den Griff bekommen und „das Übel an der Wurzel packen“ kann.

© Tahir/Generated with AI/stock.ad

Inflammation in den Griff kriegen

COPD: Welche Neuerungen in der Therapie und Diagnostik stehen an?

Eine Frau hat Schwierigkeiten, ihre Jeans zu schließen, nachdem sie zugenommen hat.

© Alfonso Soler / stock.adobe.com

Adipositas-Medikamente

Rascher Gewichtsanstieg nach Absetzen von Semaglutid & Co.