Deutschland
So sah die Feinstaub-Belastung im Corona-Jahr 2020 aus
Nicht nur weniger Stickstoffdioxide, sondern auch weniger Feinstaub – doch das alles nicht nur wegen Corona, betont das Umweltbundesamt mit Blick auf neue Daten zur Luftverschmutzung. Wir blicken auf die Belastung mit PM10 und PM2,5 an 168 Messstationen in Deutschland.
Veröffentlicht:Berlin. In Deutschland ist im vergangenen Jahr die Belastung mit Stickstoffdioxid in der Luft zurückgegangen – und auch die Feinstaub-Werte sanken in erheblichen Maße. „2020 war das am geringsten mit Feinstaub belastete Jahr seit Beginn der Feinstaubmessungen Ende der 1990er Jahre“, berichtete das Umweltbundesamt (UBA) jüngst. Mit wenigen Ausnahmen seien deutschlandweit sowohl die Grenzwerte bei den größeren Partikeln bis 10 µg/m³ als auch die bei den kleinen bis 2,5 µg/m³ eingehalten worden.
Für PM10 gilt in der EU ein Tagesmittelwert von 50 µg/m³, der maximal an 35 Tagen im Jahr überschritten werden darf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt hingegen, dass die Konzentration der größeren Feinstaubpartikel den Wert von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel nicht überschreiten sollte. 2020 gab es an nur etwa vier Prozent aller Messstationen einen höheren Werte als diese WHO-Empfehlung (siehe nachfolgende Tabelle), im Jahr davor waren es 13 Prozent gewesen.
Umweltbundesamt: „Sind beim Feinstaub besorgt“
Schlechter ist die Bilanz bei den kleineren Partikeln. Für PM2,5 gilt in der EU ein Jahresgrenzwert von 25 µg/m³, die WHO sieht die Schwelle bei 10 µg/m³ erreicht. An elf Prozent der Stationen seien Werte über dem Jahres-Grenzwert gemessen worden, teilte das Umweltbundesamt mit (siehe nachfolgende Tabelle).
„Wir sind beim Feinstaub weiterhin besorgt“, sagte UBA-Präsident Dirk Messner. Die Grenzwerte an sich seien mehr als 20 Jahre alt, bis Mitte des Jahres wolle die WHO neue Empfehlungen erarbeiten. Dann müsste auch Europa nachziehen. Bis dahin sieht Bundesumweltministerin Svenja Schulze Deutschland auf einem guten Weg. „Die Ergebnisse sind sehr, sehr erfreulich“, urteilte die SPD-Politikerin.
Mildes Winterwetter eine Ursache
Die außergewöhnlich geringe Feinstaubbelastung im Jahr 2020 hängt nach Angaben der UBA mit einem extrem milden und feuchten Winter zusammen. Besonders die Monate November und Dezember seien milder gewesen als normal. „Gerade bei typischen, winterlichen Wetterepisoden sind die Feinstaubwerte aber hoch. Bei solchen Wetterlagen ist auch in Zukunft nicht auszuschließen, dass es zu Überschreitungen des PM10-Tagesmittelgrenzwertes kommt“, warnte das Umweltbundesamt.
Die Behörde hob hervor, dass die Anti-Corona-Maßnahmen nur einen geringen Einfluss auf die Feinstaubkonzentrationen gehabt hätten, da der Straßenverkehr im Vergleich zu den Stickstoffoxiden wesentlich weniger zur Feinstaubbelastung beitrage. (ths/dpa)