„ÄrzteTag“-Podcast

Professorin Ulrike Bingel über Placebos und die Macht der Erwartung

Um Placebo-Effekte einer medikamentösen Therapie zu nutzen, braucht es nicht unbedingt Placebo-Tabletten. Vielmehr sollte die positive Erwartungshaltung systematisch genutzt werden, sagt die Neurologin Professor Ulrike Bingel im „ÄrzteTag“-Podcast.

Dr. Thomas MeißnerVon Dr. Thomas Meißner Veröffentlicht:
Neurologin Professor Ulrike Bingel erkärt im „ÄrzteTag“-Podcast, dass sich der Placebo-Effekt  auch ohne Scheinmedikamente nutze lässtn, nämlich indem eine entsprechende Erwartungshaltung erzeugt wird.

Neurologin Professor Ulrike Bingel erkärt im „ÄrzteTag“-Podcast, dass sich der Placebo-Effekt auch ohne Scheinmedikamente nutze lässtn, nämlich indem eine entsprechende Erwartungshaltung erzeugt wird.

© Porträt: Privat |Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Placebo-Tabletten wirken selbst dann, wenn die Patientinnen und Patienten wissen, dass das keine „echten“ Medikamente sind. Das ist für chronische Schmerzen, für Fatigue oder depressive Verstimmungen nachgewiesen worden. Es braucht aber gar keine bunten Placebos. Der Placebo-Effekt lässt sich auch ohne Scheinmedikamente nutzen, nämlich indem eine entsprechende Erwartungshaltung erzeugt wird, erläutert Professorin Ulrike Bingel im „ÄrzteTag“-Podcast. Und das gelte nicht nur für Schmerzsyndrome. Es gibt kein System des Körpers, für das keine Placebo-Effekte beschrieben worden sind.

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Worum es geht, sind Erwartungen an und Erfahrungen mit Therapien und Therapeuten. Wir sprechen dabei nicht über psychologische Effekte oder gar „Einbildung“, sondern objektiv nachgewiesene physiologische Effekte. Gelingt es, die Mechanismen „Erwartung“ und „Lernen“ personalisiert zu steuern, lässt sich jede spezifische Therapie modulieren – zum Guten wie zum Schlechten. Auch darüber spricht Ulrike Bingel. Nocebo-Effekte gelte es natürlich möglichst zu vermeiden, also negative Erwartungen an eine Therapiemaßnahme. Diese könnten ebenso wirkmächtig sein wie Placebo-Wirkungen: „Da hole ich mal was aus dem Giftschrank!“ – das klingt gar nicht gut! (Dauer: 19:10 Minuten)

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