Parlamentarische Frage

139 Tage im Schnitt warten auf Therapieplatz – Regierung überlegt noch

CSU-Abgeordneter Stephan Pilsinger wollte wissen, wie die Ampel begründet, auf eine Reform der Bedarfsplanung zu verzichten und stattdessen mit Sonderbedarfszulassungen zu arbeiten.

Veröffentlicht:

Berlin. Was die langen Wartezeiten von Kindern und Jugendlichen auf psychotherapeutische Behandlungen angeht, befindet sich die Ampel-Koalition noch in einem frühen Stadium der Reaktion.

Das geht aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine parlamentarische Frage des CSU-Abgeordneten Stephan Pilsinger hervor, die der Ärzte Zeitung vorliegt.

Pilsinger: „Es besteht dringender Handlungsbedarf

„Gerade Kinder haben infolge der Corona-Krise vermehrt nachhaltige psychische Störungen. Die Bundesregierung lässt das einfach so laufen, obwohl dringender Handlungsbedarf besteht. Statt Kinder besonders zu fördern, werden sie und ihre Eltern ignoriert. Das ist schlimm,“ sagte Pilsinger am Montag der Ärzte Zeitung.

Die Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar (SPD) hatte Pilsinger auf seine entsprechende Frage geantwortet, dass die Ergebnisse einer Studie der KV Bayerns zu Wartezeiten in Bayern bekannt seien und in die Überlegungen der Bundesregierung zur Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziele einfließen würden. Diese Ziele seien, die Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz insbesondere für Kinder und Jugendliche zu reduzieren, und dies auch in ländlichen und strukturschwachen Gebieten.

Nachfrage nach Psychotherapie wächst

Ausweislich der angesprochenen Studie beträgt die durchschnittliche Wartezeit zwischen Erstgespräch und dem Beginn der Psychotherapie 139 Tage, in ländlichen Regionen länger. Die Untersuchung geht zudem davon aus, dass die Menschen in den kommenden zehn Jahren etwa 23 Prozent mehr an psychotherapeutischen Leistungen nachfragen werden. Pilsinger fragte daher auch, warum und auf welcher Datengrundlage die Bundesregierung vor diesem Hintergrund keine Reform der ambulanten Bedarfsplanung an sich anstrebe, sondern mit Sonderbedarfszulassungen auskommen wolle. Dies hatte Lauterbach im Februar bei der Vorstellung der Empfehlungen zur Kindergesundheit angekündigt.

Zu diesem Punkt wiederum äußerte sich Dittmar nicht. „Die Wartezeiten für Termine bei Psychotherapeuten sind unverantwortbar lang. Die Bundesregierung weiß das genau und tut nichts“, sagte Pilsinger. (af)

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