Sachsen

Ärzte gegen Freigabe von Cannabis

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DRESDEN. Die sächsische Landesärztekammer ist gegen die weitergehende Freigabe von Cannabis zu medizinischen Zwecken. Nach Ansicht der kammerinternen Kommission "Sucht und Drogen" würde die Zulassung von Cannabis als Arznei auf Kassenrezept für Schwerkranke eine Tür zu mehr Konsum in der gesamten Bevölkerung öffnen. Missbrauch und Abhängigkeiten würden so gefördert, so die Landesärztekammer.

Eine Umbenennung des "giftigen Cannabiskrauts" in "Medizinalhanf" oder "Cannabis-Arzneimittel" verschleiere die Gefahren, erklärte die Kommission. Einzig sinnvoll wäre es, die Anwendung von pharmazeutisch hergestellten Substanzen in indikationsspezifischer Weise, also etwa "Cannabichromen" oder "Cannabinol".

Nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) soll Cannabis ab Frühjahr 2017 auf Kassenrezept erhältlich sein. Damit soll mehr schwer erkrankten Schmerzpatienten der Zugang zu dieser Behandlung ermöglicht werden.

Um den steigenden Bedarf an Medizinalhanf zu decken, soll es in Deutschland künftig einen staatlichen kontrollierten Anbau der Pflanze geben. Nach Angaben der Landesärztekammer erhalten derzeit und 5.000 Patienten in Deutschland Medikamente auf Cannabisbasis.

Etwa 500 haben eine Sondergenehmigung, durch die sie Cannabisblüten zum Rauchen erwerben dürfen. Die Kosten für diese Cannabisblüten sollen in Zukunft auch von der Krankenkasse übernommen werden können, wenn für die Patienten keine Therapiealternative zur Verfügung steht. Derzeit muss der Medizinalhanf aus eigener Tasche bezahlt werden, was sich nicht alle Betroffenen leisten können. (lup)

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