Ärzte verordnen immer öfter Großpackungen

Im Januar sind die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen um fast fünf Prozent gestiegen. Dagegen legte die Menge abgegebener Packungen kaum zu. Das Verordnungsspektrum verschiebt sich immer mehr zu N3-Großpackungen.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

FRANKFURT/MAIN. Die Arzneimittelausgaben zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen sind zu Jahresbeginn im Vergleich zum Januar 2011 gestiegen. Nach Angaben des Beratungsunternehmens IMS Health haben Ärzte Arzneimittel und Impfstoffe im Wert von 2,52 Milliarden Euro verordnet.

Das entspricht einem Plus von 4,7 Prozent gemessen am Januar 2011. Basis für diese Zahl ist der Umsatz zu Apothekenverkaufspreisen, abzüglich der Zwangsrabatte von Herstellern und Apotheken.

Im Gegensatz zu den Ausgaben ist die Menge an abgegebenen Verpackungen praktisch konstant geblieben. 57,9 Millionen Packungen entsprechen einer geringfügigen Zunahme von 0,2 Prozent im Vergleich zum Januar 2011.

Die Impfausgaben stagnieren bei rund 61 Millionen Euro, das Plus beträgt 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Lediglich bei der Teilgruppe der HPV- und FSME-Vakzine registriert IMS Health einen deutlichen Zuwachs.

Einen Erklärungsansatz für die gegenläufige Entwicklung - wachsender Umsatz bei stagnierender Menge - liefert die Verschiebung zwischen den Packungsgrößen N1, N2 und N3.

Bereits seit mehreren Monaten legt der Anteil von Großpackungen kontinuierlich zu, parallel nimmt der von N1- und N2-Packungen ab. Im Januar betrug die Zunahme bei N3 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Zahl verordneter N2-Packungen sinkt dagegen um 1,8 Prozent, die der kleinsten Packungsgröße um 2,9 Prozent.

Rabattverträge setzen sich bei Generika durch

Deutliche Veränderungen zeigen sich im Monatsvergleich bei der Marktentwicklung in einzelnen Arzneisegmenten. Ein deutlicher Zuwachs ergibt sich beim Umsatz für patentgeschützte Präparate (13,3 Prozent).

Auch die Zahl abgegebener Packungen wächst in diesem Segment mit 7,5 Prozent am stärksten. Bei Generika beträgt der Umsatzzuwachs neun Prozent (Menge: plus 3,3 Prozent). Verlierer der Marktverschiebung sind vor allem Altoriginale, deren Umsatz zum Vorjahresmonat um 18,1 Prozent schrumpft.

Mit dem Umsatzplus vor allem bei patentgeschützten Medikamenten und auch bei Generika hat das Volumen des Zwangsrabatts der Hersteller von 185 (Januar 2011) auf 206 Millionen Euro (Januar 2012) zugelegt.

Kaum verändert haben sich dagegen die Nachlässe, die die Apotheken den Kassen zahlen müssen. Bei konstantem Rabatt von 2,05 Euro pro rezeptpflichtigem Arzneimittel beläuft sich das Volumen auf 106 Millionen Euro (Vorjahresmonat: 104 Millionen Euro).

Im abgelaufenen Jahr hatten sich die Zwangsrabatte von Herstellern, Kassen und Großhandel auf insgesamt 3,7 Milliarden Euro addiert.

Der Blick in den Januar 2011 bestätigt, dass sich Rabattverträge weiterhin im Generika-Segment durchsetzen. Im Januar dieses Jahres standen 72,2 Prozent der abgegebenen Packungen unter Rabattvertrag, im Vorjahresmonat waren es noch 69,7 Prozent.

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