World Economic Forum

Afrika steht noch am Anfang der COVID-Impfkampagne

In Davos haben öffentliche und private Geldgeber über den Zustand der weltweiten Gesundheits-Infrastrastruktur diskutiert. Der wenig überraschende Befund: In armen Ländern gibt es zuwenig davon.

Veröffentlicht:
Corona-Impfzentrum in Ruandas Hauptstadt Kigali. Nicht überall in Afrika ist die Impfinfrastruktur ausreichend ausgebaut. Darauf weist Ruandas Präsident Kagame hin.

Corona-Impfzentrum in Ruandas Hauptstadt Kigali. Nicht überall in Afrika ist die Impfinfrastruktur ausreichend ausgebaut. Darauf weist Ruandas Präsident Kagame hin.

© Habimana Thierry/AA/picture alliance

Berlin. Ausgerechnet in Ländern mit schwach ausgebauten Gesundheitssystemen herrschen hohe Risiken für Ausbrüche von sich rasch verbreitenden Infektionskrankheiten. Teilnehmer an der Jahrestagung des World Economic Forum haben am Mittwochabend in Davos auf die Notwendigkeit hingewiesen, globale Kapazitäten zur Krisenreaktion aufzubauen und Pandemien weltweit besser zu koordinieren.

„Leider treten viele der weltweiten Pandemierisiken in Ländern auf, die nicht schnell und effektiv auf Ausbrüche reagieren können“, sagte Bill Gates, der Ko-Vorsitzende der Bill & Melinda Gates-Stiftung. Peter Sands, der Geschäftsführer des Global Fund zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose, hieb in die gleiche Kerbe.

Benötigt werde eine „Multi-Pathogen-Infrastruktur“, die ein breites Spektrum von Infektionskrankheiten abdecke. Das bedeute Überwachung der öffentlichen Gesundheit und Vorhandensein von Infrastruktur, um mit Ausbrüchen umzugehen.

UN-Beamtin spricht das Thema Rassismus an

Derweil steckt der Kampf gegen COVID in Afrika noch in den Anfängen. „Auf dem afrikanischen Kontinent sind erst 18 Prozent der erwachsenen Bevölkerung voll gegen COVID-19 geimpft“, sagte Ruandas Präsident Paul Kagame. Dies sei vor allem mangelnden Testkapazitäten und fehlenden Verwaltungskapazitäten geschuldet. Winnie Byanyima, hochrangige Beamtin bei den Vereinten Nationen, rückte die schlechten Impfquoten in armen Ländern in die Nähe von Rassismus.

Rund 18 Monate nach den ersten Impfungen seien in den reichen Ländern mit überwiegend weißer Bevölkerung 75 Prozent der Bevölkerungen voll geimpft, während es in den armen Ländern mit überwiegend dunkelhäutiger Bevölkerung nur 13 Prozent seien, führte Byanyima als Argument an.

Die Menge von bahnbrechenden Innovationen in der Pandemiezeit sei gleichwohl bislang einmalig, sagte der US-amerikanische Unternehmer Francis de Souza. Als Beispiel nannte er den Preis für das Sequenzieren, der in den vergangenen Jahren um 99 Prozent gefallen sei. Dies habe es ermöglicht, die Technologie in rund 190 Staaten zu etablieren.

Laut Weltgesundheitsorganisation sind weltweit bislang mehr als sechs Millionen Menschen an COVID-19 gestorben. (af)

Mehr zum Thema

In Zahlen

Ärztemangel? Wir haben mal nachgerechnet

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Arzt im Gespräch mit Patientin

© Ground Picture / shutterstock

STIKO-Empfehlungen

Handlungsbedarf bei Grippeschutz für Chroniker

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Proteste beim Ärztetag – närrisch?

Lesetipps