Arzneimittelknappheit

Lauterbach weist höhere Preise für Kinderarzneimittel an

Fiebersäfte und -zäpfchen sind nicht knapp, aber Deutschland knauserig, befindet der Gesundheitsminister. Schon ab heute sollen die Kassen für Kinderarzneien höhere Preise bezahlen.

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Fiebersäfte für Kinder sind derzeit schwer zu bekommen. Ein Teil des Problems ist aus Sicht von Gesundheitsminister Lauterbach, dass solche Mittel in Deutschland nicht lukrativ vermarktet werden könnten.

Fiebersäfte für Kinder sind derzeit schwer zu bekommen. Ein Teil des Problems ist aus Sicht von Gesundheitsminister Lauterbach, dass solche Mittel in Deutschland nicht lukrativ vermarktet werden könnten.

© picture alliance / dpa / Jörg Carstensen

Berlin. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) macht die niedrigen Preise für Kinderarzneimittel für die Knappheit dieser Produkte in Deutschland verantwortlich. Er will die Krankenkassen heute schon anweisen, für diese Produkte Preise bis zu 50 Prozent über den geltenden Festbeträgen zu bezahlen. „Die Preise müssen sofort angehoben werden. Das machen wir mit heutiger Wirkung“, sagte Lauterbach am Dienstag im ARD-Morgenmagazin. Gleichzeitig arbeitet das Gesundheitsministerium an einem für diese Woche angekündigten Gesetzentwurf, um die Versorgung mit allen Medikamenten mittel- und langfristig zu sichern.

Aktuell sind vor allem Fiebersäfte- und -zäpfchen kaum zu haben. Gleichzeitig ist aufgrund der Infektionswellen der Bedarf gerade bei Kindern- und Jugendlichen hoch.

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Einen Mangel an diesen Produkten sehe er nicht. Ibuprofen und Paracetamol würden weiter weltweit produziert. Es seien kaum Kapazitäten ausgefallen, sagte Lauterbach. Es sei aber Teil des Problems, dass die Kinderarzneimittel in Deutschland nicht lukrativ vermarktet werden könnten. Die Nachfrage nach den Produkten sei überall hoch, der deutsche Markt aber nicht wirklich interessant.

Über neue Steuerungsmechanismen will die Bundesregierung offenbar die Produktion tatsächlich knapper Produkte wie Onkologika und Antibiotika in Europa anreizen.

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Dafür sollen die Krankenkassen die Vorgabe erhalten, die Medikamente nicht nur in China und Indien zu kaufen, sondern zum Teil auch in Europa, kündigte Lauterbach an. „Wir haben es in diesem Bereich mit der Ökonomie übertrieben“, sagte Lauterbach. Im Augenblick lohne sich der deutsche Markt für die Anbieter nicht. Wenn Arzneien knapp würden, sei der deutsche Markt der erste, der die patentfreien Medikamente nicht mehr bekomme. Hierzulande lägen die Erlöse am niedrigsten. Um künftigen Krise zu begegnen solle die Produktion in Europa gestärkt und Lagerreserve für Medikamente vorgegeben werden. (af)

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