Kontaktrisiko
Amtsärzte fordern Verbot der Weihnachtsgottesdienste
Ärzte blicken mit Sorge auf die Gottesdienste an Weihnachten. Es gibt aber auch Verteidiger der Christmette unter Hygieneauflagen.
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Funktioniert eine Christmette mit Abstand – wie hier im Hamburger Michel schon seit einigen Wochen praktiziert? ÖGD-Chefin Ute Teichert lehnt Präsenzgottesdienste zu Weihnachten ab.
© Axel Heimken/dpa
Berlin. Angesichts der steigenden Infektionszahlen und immer mehr Toten aufgrund COVID-19 haben Vertreter der Amtsärzte am Mittwoch ein Verbot der geplanten Christmetten und Weihnachtsgottesdienste gefordert. Aus der Unionsfraktion im Bundestag gab es Widerspruch.
„Die Kirchen gehen sehr verantwortungsbewusst mit ihrem grundgesetzlich geschützten Recht um, Gottesdienste durchzuführen“, sagte der CDU-Gesundheitspolitiker Alexander Krauß der „Ärzte Zeitung“. Einige Gemeinden verzichteten auf Präsenzgottesdienste und böten Feiern im Internet an, oder sie verteilten die Predigt in die Briefkästen. Andere planten Gottesdienste im Freien oder unter strengen Hygieneauflagen, sagte Krauß.
Intensivmediziner warnen
Bund und Länder sollten Präsenzgottesdienste generell untersagen, hatte zuvor die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) Ute Teichert gefordert. Es dürfe kein zusätzliches Risiko eingegangen werden, sagte sie der „Funke Medien Gruppe“.
Am Dienstag hatte der Präsident des Robert-Koch-Instituts Professor Lothar Wieler auch mit Blick auf weihnachtliche Anlässe angemahnt, möglichst alle Kontakte zu vermeiden, um die Infektionsgefahr zu senken. Intensivmediziner hatten ebenfalls gewarnt. Aufgrund der Begegnungen zu Weihnachten müsse im Januar mit weiteren Anstiegen der Infiziertenzahlen und dramatischer Auslastung der Intensivstationen gerechnet werden.
Absagen häufen sich
Aus den Kirchen selbst dringen unterschiedliche Ankündigungen. Der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch hatte am Montag betont, alle Gläubigen, die an einem Gottesdienst an den Weihnachtsfeiertagen teilnehmen wollten, sollten dies auch tun können. Eine Begrenzung der Kontakte dabei sei allerdings nötig. Der Schutz des Menschen und seines Lebens stehe über allem. Hygienekonzepte und Schutzmaßnahmen seien daher genau einzuhalten. In den Tagen seither haben allerdings immer mehr katholische und evangelische Gemeinden in Deutschland die Christmetten und Weihnachtsgottesdienste mit Präsenz abgesagt oder dazu geraten. (af)