Umfrage

Anbieter warnen: Versorgung in der Langzeitpflege akut gefährdet

Hohe Krankenstände und genereller Personalmangel führen laut Deutschem Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege derzeit zu erheblichen Leistungseinschränkungen bei Heimen und Pflegediensten.

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Wenn das Personal fehlt: Anbieter sehen derzeit erhebliche Leistungseinschränkungen in der Altenpflege.

Wenn das Personal fehlt: Anbieter sehen derzeit erhebliche Leistungseinschränkungen in der Altenpflege.

© Peter Atkins/stock.adobe.com

Berlin. Konfessionelle Anbieter stufen die Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege als akut gefährdet ein. Der Vorsitzende des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege (DEVAP), Wilfried Wesemann, verwies dazu am Donnerstag auf die Ergebnisse einer Ad-hoc-Umfrage unter Einrichtungen der ambulanten und stationären Langzeitpflege – vorwiegend aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hamburg.

Knapp 80 Prozent der 501 Teilnehmenden mussten demnach aus personellen Gründen in den vergangenen sechs Monaten ihr Leistungsangebot einschränken. In der stationären Pflege gaben 59 Prozent an, freie Betten nicht belegen zu können. 91 Prozent der ambulanten Pflegedienste mussten Neupatienten ablehnen. 73 Prozent sagen, dass sie mit den Aufstockungen von Leistungen bei Bestandskunden nicht hinterherzukommen.

Hauptgründe für die Leistungseinschränkungen seien kurz- und langfristige Erkrankungen von Beschäftigten wie auch generell fehlendes Pflegepersonal, erläuterte Wesemann. Das Versorgungsangebot reduziere sich trotz steigender Nachfrage „massiv“¨– zugleich nehme die Zahl der Insolvenzen zu. An die Ampel im Bund appellierte der DEVAP-Chef, mit einer grundlegenden Struktur- und Finanzreform „vor die Krise zu kommen“.

„Grundlegende Reformen nötig“

Den Pflegeanbietern sei bewusst, dass derartige Reformen Zeit benötigen würden. „Aber wenn wir nicht jetzt beginnen, ist es nicht mehr 5 vor 12, sondern der Zusammenbruch des Pflegesystems unvermeidbar“.Es brauche nun rasch einen Pflegegipfel, der einen Masterplan erarbeite. In einem Strategiepapier habe der DEVAP bereits ein Konzept zur Pflegereform vorgelegt, so Wesemann. Der DEVAP vertritt eigenen Angaben zufolge mehr als 1950 stationäre Einrichtungen in der Altenhilfe und rund 1400 ambulante Dienste sowie 120 Pflegeschulen. (sam/hom)

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