Kommentar

Angestaubte Ideen eines Politiktalents

Veröffentlicht:

Von Dirk Schnack

Die Regelungsdichte für deutsche Ärzte lässt kaum noch Lücken. Wer sich in eigener Praxis niedergelassen hat, muss zahlreiche Richtlinien beachten. Das reicht von den Hygienebestimmungen bis zur Fortbildungspflicht und ist in vielen Fällen unverzichtbar, weil damit Patienten geschützt werden.

Häufig genug aber schütteln Praxisinhaber einfach nur den Kopf, weil sich der Sinn nicht erschließt. Wenn sich ein Vorschlag von Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Manuela Schwesig durchsetzt, können sich künftig schon die Interessenten für das Medizinstudium an die Regulierungswut im deutschen Gesundheitswesen gewöhnen.

Schwesig hat angeregt, Studienplätze für solche Medizinstudenten vorzuhalten, die ihren Beruf in unterversorgten Gebieten ausüben wollen. Damit schießt die Ministerin über das Ziel hinaus, weil sie die Anreize für das Medizinstudium nicht erhöht, sondern verringert. Ein Land, das dringend Mediziner benötigt, kann seinen Nachwuchs nicht auf Standorte in tiefster Provinz verpflichten.

Die Vorstellung, dass junge Menschen für den Arztberuf alles in Kauf nehmen, ist überholt. Wenn die Politik die Infrastruktur in diesen Regionen verbessert, müsste sie auch keine Medizinstudenten zwangsverpflichten.

Lesen Sie dazu auch: Wer aufs Land geht, der kriegt einen Studienplatz

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung