"Arztbehandlung gegen Vorkasse muss aufhören!"

BERLIN (hom). Die nächste Runde im Streit um die Honorarreform ist eröffnet: Nicht nur die Bundesgesundheitsministerin, auch die Patientenbeauftragte der Bundesregierung warnt vor einer Arztbehandlung gegen Vorkasse. Ärzte halten die Drohkulisse für überflüssig.

Veröffentlicht:
"Arztbehandlung gegen Vorkasse muss aufhören!"

© Foto: Uwe Bumannwww.fotolia.de

Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel (SPD), erklärte, in ihrer Dienststelle mehrten sich Beschwerden über Ärzte, die nur noch gegen Vorkasse behandeln wollten. "Das muss sofort aufhören", forderte sie. "Wenn ein Arzt nur gegen Vorkasse Patienten behandelt, verstößt er gegen seine vertragsärztlichen Pflichten."

Die zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen müssten in einem solchen Fall sofort "Disziplinarmaßnahmen" ergreifen. "Kommen sie dieser Aufgabe nicht nach, stellen sie ihre Existenzberechtigung in Frage", sagte Kühn-Mengel. Die Versicherten rief sie auf, ihr oder der Krankenkasse diejenigen Ärzte zu melden, die "über die Praxisgebühr hinaus um Vorkasse bitten, bevor behandelt wird". Meldung machen sollten auch Patienten, denen mit "Verweis auf eine zu geringe Vergütung" notwendige Behandlungen verweigert würden.

Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Kuno Winn, wies die Drohungen der Politik als völlig überzogen zurück. "Es würde uns mehr Respekt abverlangen, wenn sich die Bundesregierung und Frau Schmidt mit den Ursachen dieser Entwicklung befassen würden, statt Drohungen loszustoßen. Dies gilt ganz unabhängig von der rechtlichen Situation, die wir natürlich kennen", sagte Winn der "Ärzte Zeitung". Der Hartmannbund werde bei seiner Kampagne zur Bundestagswahl darauf achten, "dass wir die Patienten mitnehmen und ihnen nicht das Gefühl geben, dass wir sie irgendwie für unsere Zwecke instrumentalisieren"

Lesen Sie dazu auch: Kassen fordern Rausschmiss von Ärzten Therapie auf Vorkasse - klar rechtswidrig! Kein Honorarkampf auf dem Rücken der Patienten Ministerium sieht die KVen in der Pflicht Schmidt droht Ärzten mit Rausschmiss

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Abrechnungsanwendung „Adel“

Abrechnung: KVWL setzt bei Hybrid-DRG auf eigene Anwendung

Umstellung der Verschlüsselung

KVWL: Ablaufdaten bei eHBA und SMC-B-Karte prüfen

Kommentare
Dieter Döring 16.02.200918:00 Uhr

Arztbehandlung gegen Vorkasse muss aufhören

Es wäre wohl besser, wenn die Politik die
Ursachen bekämpfen würde, als nur ständig auf die Ärzte rumzuhacken. Für das Geld was von einer gesetzlichen Krankenkasse pro Quartal und pro Patient kommt ist keine optimale Versorgung und keine Praxisexistenz mehr möglich.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr