Kommentar

Ausgebremster Fortschritt beim Darmkrebs-Screening

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Endlich grünes Licht für das organisierte Einladungsverfahren zur Früherkennung von Darmkrebs. Die Vorbereitungen laufen an, frühestens im Sommer 2019 werden wohl die ersten Schreiben verschickt werden, spekulieren Patientenvertreter.

Das hatte sich der Gesetzgeber sicherlich etwas anders vorgestellt, als er im Frühjahr 2013 das Krebsfrüherkennungs- und Registergesetz verabschiedet hat. Der GBA sollte bis Mitte 2016 die Richtlinie erarbeiten. Der Termin wurde mehrfach gerissen. Minister Spahn kommentierte das knapp mit den Worten: "Das ist schwer zu akzeptieren." Wohl wahr!

Jetzt wird ein Ergebnis präsentiert, das als eher halbherzig zu bewerten ist. Zwar ist der GBA mit der Absenkung des Alters bei Männern von 55 auf 50 Jahre Expertenforderungen bei der Inanspruchnahme der Vorsorgekoloskopie entgegengekommen, doch um das Thema Sonderstatus für Menschen mit familiärem Risiko hat der Ausschuss einen großen Bogen gemacht – übrigens trotz vorliegender Evidenz. Denn unter 55-Jährige mit mindestens einem Fall von Darmkrebs bei Verwandten ersten Grades haben ein 1,7- bis 4,1-fach höheres Risiko, ebenfalls an Darmkrebs zu erkranken, als Gleichaltrige ohne Darmkrebs in der Familie. Das schreibt das IQWiG. Und dennoch gibt es keine konkrete Empfehlung.

Jetzt schaut alles gebannt nach Bayern, weil dort genau dieser Frage ab Oktober in einem Modellversuch nachgegangen wird. Dabei richtet sich der Fokus auf die Altersgruppe der 25 bis 49-Jährigen. Ein klares Signal. Zurecht. Denn bereits das RKI hat festgestellt, dass zwar die Zahl der Darmkrebstodesfälle ab 55 Jahren sinkt. Die schlechte Nachricht: Studien zeigen, dass die Inzidenz bei Jüngeren zunimmt.

Die Zeit drängt – übrigens auch dort, wo es um die Testverfahren geht. Hier sollte die Formel lauten: Je einfacher das Prozedere, um so höher die Beteiligung!

Lesen Sie dazu auch: GBA-Beschluss: Darmkrebs-Screening künftig für Männer ab 50

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!