Schweigegebot aufgehoben

Australische Ärzte müssen Kindesmissbrauch melden

Mediziner, die einen Fall von sexuellem Kindesmissbrauch nicht melden, müssen Strafe zahlen. Damit prescht ein australischer Bundesstaat vor.

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Misshandlungen von Kindern bleiben häufig unbemerkt. Ärzte müssen den Verdacht in Südaustralien melden – sonst drohen hohe Strafen.

Misshandlungen von Kindern bleiben häufig unbemerkt. Ärzte müssen den Verdacht in Südaustralien melden – sonst drohen hohe Strafen.

© pegbes / Fotolia

ADELAIDE. Im australischen Bundesstaat Südaustralien müssen Ärzte künftig Fälle sexuellen Missbrauchs melden, von denen sie erfahren. Tun sie das nicht, müssen sie von Oktober an mit einer Geldstrafe von bis zu 10 000 Australischen Dollar (rund 6400 Euro) rechnen. Das geht aus einem bereits beschlossenen Gesetz hervor, aus dem heute erstmals Details öffentlich wurden.

Eine groß angelegte Untersuchung hatte vergangenes Jahr ergeben, dass Zehntausende Kinder in australischen Einrichtungen sexuell missbraucht wurden.

Auch andere Gruppen betroffen

Mit dem neuen Gesetz zum Schutz von Kindern ist Südaustralien nun der erste Bundesstaat des Landes, in dem das Schweigegebot abgeschafft wurde. Außer Mediziner müssen auch Lehrer, Priester und Sozialarbeiter sexuellen Missbrauch von Kindern melden.

Die Katholische Kirche von Südaustralien werde die Folgen des neuen Gesetzes prüfen, teilte sie mit. Nach katholischem Kirchenrecht dürfen Priester Informationen, die sie im Beichtstuhl erhalten, nicht preisgeben. Erst im Mai war der australische Erzbischof Philip Wilson wegen der Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen gegen einen anderen Geistlichen schuldig gesprochen worden. (dpa)

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