Präzisionsmedizin

BÄK-Expertise hält Kosten für beherrschbar

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer (BÄK) ist nicht in Sorge, die Behandlungskosten für Präzisionsmedizin könnten zu hoch sein. Das geht aus einer Stellungnahme hervor.

Veröffentlicht:

Berlin. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer (BÄK) ist nicht in Sorge, die Behandlungskosten für Präzisionsmedizin könnten zu hoch sein. Ein Arbeitskreis innerhalb des Beirats hatte sich mit der Frage nach Chancen und Risiken der individualisierten oder personalisierten Medizin beschäftigt, die unter anderem in der Onkologie durch den Einsatz von molekularen, genetischen und proteomischen Biomarkern des einzelnen Patienten bemerkenswerte therapeutische Erfolge habe erzielen können, teilte die BÄK mit.

„Zumindest aktuell scheinen die mit der Präzisionsmedizin verbundenen Kosten die Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems nicht in Frage zu stellen“, heißt es nun in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme.

Vorstellung erfolgreicher Behandlungsbeispiele

In dem Papier werden erfolgreiche Behandlungsbeispiele und aktuelle Entwicklungen in der Onkologie, Infektiologie, Pneumologie und Neuropädiatrie dargestellt und künftige Potenziale der Präzisionsmedizin aufgezeigt. Dabei wird auch auf die Befürchtung eingegangen, dass aufgrund der teilweise geringen Fallzahlen wissenschaftliche Evidenzstandards unterlaufen werden könnten. Professor Peter Scriba, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats, hält daher vor dem Einsatz in der klinischen Routine den Nachweis des Nutzen- und Schadenspotenzials diesbezüglicher Verfahren und Arzneimitteln durch belastbare klinische – idealerweise prospektiv randomisierte – Studien für erforderlich.

„Wir müssen uns immer wieder neu die Frage stellen, wie die Versorgungsqualität mit Hilfe des medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritts weiterentwickelt werden kann, ohne das Gesundheitssystem finanziell zu überfordern“, sagte BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt. Die vorliegende Stellungnahme sei ein wichtiger Beitrag zu dieser Debatte.

Die Autoren verweisen in der Kostenfrage auch auf die unterschiedliche zeitliche Dynamik von Kosten und Einsparungen: „Während Behandlungskosten in der Regel direkt anfallen, treten Einsparungen durch vermiedene Erkrankungsfolgen oder vermiedene Behandlungen häufig erst nach Jahren ein“, heißt es in dem Papier. (bar)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: LUMINANCE-Studie: Gesamtüberleben (OS) unter Behandlung mit EP (Etoposid + Platin) plus Durvalumab

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Kleinzelliges Lungenkarzinom

ED-SCLC: Real-World ähnliche Studie unterstreicht Effektivität von Durvalumab

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Aktualisierte Ergebnisse der Phase-III-Studie AEGEAN

© Budi / stock.adobe.com (generiert mit KI)

Perioperatives Durvalumab beim resezierbaren NSCLC im Stadium IIA–IIIB [N2]

Aktualisierte Ergebnisse der Phase-III-Studie AEGEAN

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?