Ampelsysten

BVÖGD-Vorsitzender Nießen mahnt Stufenregelung bei Corona-Maßnahmen für Herbst und Winter an

Länderregelungen für den kommenden Herbst und Winter sind den Amtsärzten zu wenig. Sie fordern einheitliche Vorgaben zum Umgang mit steigenden Inzidenzen.

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Eine Ampel zeigt an der Einfahrt zur Goltzstraße im Ortsteil Schöneberg des Berliner Bezirks Tempelhof-Schöneberg das rote Lichtsignal.

Rote Ampel: Wann soll sie im kommenden Corona-Herbst und -Winter anspringen?

© Soeren Stache / dpa

Berlin. Die Amtsärztinnen und -ärzte dringen auf einheitliche Corona-Vorgaben für Herbst und Winter. „Wir brauchen länderübergreifende Maßstäbe, wann welche Regel gilt“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Dr. Johannes Nießen, der Funke Mediengruppe.

Nötig seien „harte, klare Stufen“. Es dürfe bei gleicher Infektionslage nicht passieren, dass man über die Landesgrenze von Bayern nach Baden-Württemberg fahre und die Maske im Restaurant mal tragen müsse und mal nicht. „Eine solche Kakophonie ist den Bürgern nicht vermittelbar.“

Einheitliches Ampelsystem angeregt

Nießen, Leiter des Gesundheitsamts Köln, Mitglied des ExpertInnenrats der Bundesregierung, Facharzt für Allgemeinmedizin und öffentliches Gesundheitswesen, regte eine Art Ampelsysten an. Bei einer Inzidenz unter 500 und weniger als 1000 COVID-19-Intensivpatienten bundesweit sowie keinerlei besorgniserregenden Hinweisen aus den Abwasseranalysen sei man wahrscheinlich noch im grünen Bereich.

Bei höheren Werten müsse man bei Veranstaltungen in Innenräumen Masken vorschreiben. „Bei einer Inzidenz über 1000 und mehr als 5000 COVID-Intensivpatienten sollte die Ampel auf Rot springen“, sagte er. „Dann sollten auch keine Ausnahmen von der Maskenpflicht mehr möglich sein und es muss über weitergehende Maßnahmen entschieden werden.“

Die Bundesregierung hat Vorschläge für die kommenden Monate vorgelegt, die nun mit den Ländern beraten werden. Am 24. August soll der Entwurf für die Anpassungen des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) das Kabinett passieren. Anschließend wären Bundestag und Bundesrat an der Reihe.

Holetschek: Bund muss nachbessern

Aus den Ländern kam am Wochenende erneut Kritik an den Plänen der Ampelkoalition im Bund. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek fordert etwa „mehr Klarheit“. „Der von der Ampel vorgelegte Gesetzentwurf ist derzeit nicht praktikabel und sehr schwammig formuliert“, kritisierte der CSU-Politiker.

So müsse in dem Entwurf von Gesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Dr. Marco Buschmann (FDP) konkretisiert werden, was „ein besonders starker Anstieg“ der 7-Tage-Inzidenz oder eine „Stagnation auf sehr hohem Niveau“ sei. „Ich fordere die Bundesregierung auf, erst mal die eigenen Hausaufgaben zu machen und diese Leitplanken klar zu definieren“, so Holetschek. (dpa/eb)

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