Repräsentative Befragung
Beim Impfen setzen Patienten voll auf Hausärzte
Drei Viertel der Impfberatungsgespräche werden vom Hausarzt geführt, so eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
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Laut BZgA-Befragung hat sich die Aufgeschlossenheit gegenüber dem Thema Impfen in den vergangenen Jahren deutlich erhöht: Ärzte sind bei dem Thema Ansprechpartner Nummer eins.
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Köln. Ärzte haben die unangefochtene Schlüsselstellung, wenn es um das Thema Impfen geht. Nach einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist für 97 Prozent der Bevölkerung der Arzt die bevorzugte Informationsquelle für Impfungen. Apotheker, die künftig in Modellversuchen Grippeschutz-Impfungen übernehmen dürfen, spielen bei dem Thema bislang noch keine Rolle.
Die BZgA hatte bundesweit von Juli bis September 2018 insgesamt 5054 Personen im Alter von 16 bis 85 Jahren durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa telefonisch befragen lassen.
Danach hatten sich 27 Prozent der Befragten in den zurückliegenden zwei Jahren zum Thema Impfen beraten lassen. Bei 96 Prozent hatte das der Arzt übernommen, davon zu 76 Prozent der Hausarzt. Apotheker haben bei der Impfberatung mit einem Anteil von vier Prozent nur eine untergeordnete Bedeutung. Ähnlich sieht es aus, wenn es um Impfempfehlungen geht: Sie kommen zu 79 Prozent vom Arzt. 12 Prozent der Befragten gaben an, Angehörige hätten ihnen zur Impfung geraten, bei keinem war die Initiative aus der Apotheke gekommen.
Nach den Ergebnissen der BZgA-Befragung hat sich die Aufgeschlossenheit gegenüber dem Thema Impfen in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Während im Jahr 2012 noch 61 Prozent der Erwachsenen Impfungen befürwortet oder eher befürwortet hatten, stieg ihr Anteil im Jahr 2018 auf 77 Prozent. Die BZgA-Leiterin Dr. Heidrun Thaiss bezeichnete das als erfreuliche Entwicklung. „Unsere Studiendaten belegen aber auch Wissenslücken.“ So seien die Impfempfehlungen gegen Masern im Erwachsenenalter nur 28 Prozent der nach 1970 Geborenen bekannt. „Hier gilt es, diese Personen künftig verstärkt und gezielt zu informieren“, betonte Thaiss.
27 Prozent hatten in den vergangenen fünf Jahren eine anstehende Impfung nicht durchführen lassen. Von ihnen hatten 29 Prozent Angst vor Nebenwirkungen, 21 Prozent glaubten nicht, dass die Impfung vor der entsprechenden Krankheit schützt. Bei 23 Prozent hatten impfkritische Berichte zu der Entscheidung beigetragen. (iss)