Gesundheitsinitiative

Blutdruckmessen schon im Kindergarten

Ein privater Think Tank empfiehlt der Politik mehr Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – inklusive früher Blutdruckmessung.

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Berlin. Mehr als 340.000 Menschen im Jahr sterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das sind rund 40 Prozent aller Todesfälle in Deutschland mit weitem Abstand zur Todesursache Nummer zwei Krebs (227.000).

Der Think Tank „Im Puls“ hat am Mittwoch in Berlin Handlungsempfehlungen an die Politik vorgestellt, um die Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen sowie von Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Adipositas in der Arbeitswelt zu stärken.

Frühzeitig Aufmerksamkeit zu schaffen, forderte der CSU-Gesundheitspolitiker im Bundestag Erich Irlstorfer bei der Veranstaltung in Berlin. Die Initiative solle die Kinder- und Jugendmediziner stärker einbinden. Bereits Kindergärten sollten mit Blutdruckmessgeräten ausgestattet werden. „Prävention kostet Geld bei Gesunden“, sagte Dr. Mark Dankhoff von der DAK-Gesundheit. Wo Kinder Übergewicht entwickeln könnten, lohne es sich einzugreifen.

Zu den Empfehlungen gehört, bei Prävention, Kommunikation und Versorgung die geschlechtsspezifischen Unterschiede zu berücksichtigen. Die Mortalität von Frauen mit Herzinfarkt sei hierzulande höher als die der Männer. Ärzte erkennten die Symptome bei Frauen nicht immer und diagnostizierten stattdessen Oberbauchschmerzen, sagte die Gesundheitsökonomin Karin Strempel.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Professor Andrew Ullmann sah an dieser Stelle die Ärzteschaft in der Pflicht, Gendermedizin in der Weiterbildung stärker zu betonen.

Schwerpunktthema von „Im Puls“ im laufenden Jahr ist die Lebenswelt „Arbeit. Mit-Initiator Udo Schauder von Sanofi stellte die Punkte vor, mit denen „Im Puls“ nun an die Politik herantritt. Dazu gehören die bessere Vernetzung von Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU) mit den Krankenkassen über Lotsen. Zudem sollten die Unternehmen besser über die steuerlichen Anreize aufgeklärt werden, Prävention im Betrieb zu leisten. Prämierte Wettbewerbe könnten als Suchfunktion für die besten Ansätze gesundheitlicher Versorgung in Betrieben dienen. Zudem sollten die Akteure, vor allem auch die Betriebs- und Werksärzte, stärker miteinander vernetzt werden. Interdisziplinaritität steht auch hinter der Empfehlung, kommunale Marktplätze Gesundheit zu schaffen und darüber Menschen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sensibilisieren.

Für das kommende Jahr hat die Initiative die Lebenswelt „Familie“ auf die Agenda gesetzt. Dafür sollen Themen wie Vermittlung von Gesundheitskompetenz und Ernährung bearbeitet werden.

Ullmann und Irlstorfer plädierten für neue Schulfächer, die vom Kindergarten an bis zur Berufsschule Inhalte zu Ernährung und Hauswirtschaft vermitteln sollen.

Hinter der Initiative „Im Puls“ stehen die Unternehmen Astra Zeneca, Boehringer Ingelheim, Johnson&Johnson, Novartis und Sanofi. Start war im Dezember 2017. (af)

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