Energiekostenausgleich
Brandenburger Kassenärzte sehen ambulante Medizin im Nachteil
Vertragsärzte kämpfen mit hohen Energiekosten. Das Bundesland hat kein Hilfsprogramm für die ambulante Versorgung aufgesetzt. Jetzt denken viele Ärzte an den Ausstieg.
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Die hohen Stromkosten seien für viele Praxen eine kaum zu stemmende Belastung, warnt die KV Brandenburg.
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Potsdam. Brandenburgs Kassenärzte warnen vor einer immer stärkeren Benachteiligung der ambulanten Medizin. Viele ältere Ärztinnen und Ärzte überlegten bereits, ob sie früher als geplant aus der ambulanten Versorgung aussteigen sollten. Darauf hat der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, der Allgemeinmediziner Dr. Stefan Roßbach-Kurschat, aufmerksam gemacht. Für den medizinischen Nachwuchs werde die ambulante Arbeit immer unattraktiver.
Energiekosten steigen, Hilfen gibt es nicht. Bei mehreren Veranstaltungen hätten die Regionalbeiräte der KVBB davon berichtet, dass viele Vertragsärztinnen und -ärzte mit hohen Energiekosten zu kämpfen hätten. Anders als kleine und mittlere Unternehmen im Land Brandenburg können sie jedoch keine Hilfe beim Land beantragen. Die Krankenhäuser unterstützt das Land wegen der hohen Energiekosten und der Inflation mit zusätzlich 190 Millionen Euro. Für die ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte gebe es kein Förderprogramm. Und durch den aktuellen Tarifabschluss im öffentlichen Dienst werde sich der Konkurrenzkampf mit den Krankenhäusern um Praxispersonal weiter verschärfen.
Roßbach-Kurschat: Druck auf Praxen hoch
„Der Druck auf die Praxen ist bereits hoch und wird weiter steigen“, sagte Roßbach-Kurschat. „Wir können die stark gestiegenen Kosten nicht kompensieren oder weitergeben: Denn wir haben Patienten und keine Kunden.“ Die KVBB kündigte an, zeitnah das Gespräch mit der Landesregierung zu suchen, um gemeinsam Unterstützungsmöglichkeiten für die Praxen zu sondieren. (lass)