Großbritannien

Brexit-Angst geht in Praxen um

Ein No-Deal-Brexit würde britische Praxen, Kliniken und Arzneihersteller vor große Probleme stellen. Notfallpläne werden langsam konkreter.

Veröffentlicht:
Wehende Fahnen vor dem Big Ben: Großbritannien steht eine spannende Zukunft bevor.

Wehende Fahnen vor dem Big Ben: Großbritannien steht eine spannende Zukunft bevor.

© Michael Kappeler / dpa / ZUMAPRESS.com / picture alliance

LONDON. In wenigen Wochen, am 29. März 2019, wird voraussichtlich Großbritannien nach mehr als 40 Jahren Mitgliedschaft die EU verlassen. In Arztpraxen, Kliniken, bei Patienten und bei Arzneimittelherstellern breitet sich zusehends Angst und sogar Panik aus, wie es nach dem EU-Aus weitergehen wird.

Grund für die zunehmende Panik im Medizinbetrieb ist die Möglichkeit eines No-Deal-Brexit, also das Ausscheiden des Königreichs aus der EU ohne irgendwelche Einigungen. Britische Arzneimittelhersteller haben in den vergangenen Monaten Millionen investiert, um sich für diesen Ernstfall zu rüsten. Industrievertreter sprechen beim No-Deal vom „ultimativen Super-GAU“.

Gerade wurde bekannt, dass die Londoner Regierung vorsichtshalber Frachtunternehmen optioniert hat, die im Falle eines No-Deal Flugzeuge, Schiffe und anderes Transportgerät bereit halten sollen, um dringend benötigte Arzneimittel schnell ins Land zu schaffen.

Der staatliche Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) hat nach eigenen Angaben kürzlich „500 neue Kühlschränke“ bestellt, um zusätzliche Lagerkapazitäten für besondere Arzneimittel zu haben. Und spricht man in diesen Tagen mit britischen Ärzten und Klinikmanagern, dann fällt auf, dass sich die Stimmung in den Praxen und Kliniken in den vergangenen Tagen deutlich verdüstert hat.

„Niemand wünscht einen No-Deal. Aber genau das wird immer wahrscheinlicher“, so ein Londoner Klinikarzt zur „Ärzte Zeitung“. „Wir stehen vor potenziell riesigen Problemen bei der Patientenversorgung, sollte Westminster jetzt nicht schnell doch noch eine Einigung hinlegen.“

Bis zum Brexit Day am 29. März sind es weniger als 80 Tage. Das Unterhaus muss während dieser Zeit noch mehr als 300 Gesetze, Bestimmungen und anderes an die Zeit nach der EU anpassen. Freilich: Da das Parlament zwischen jetzt und dem 29. März nur an 43 Tagen überhaupt zu Sitzungen zusammen kommen wird, drängt die Zeit sehr. (ast)

Lesen Sie auch unserem Brexit Blog

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Global Model WHO: Junge Stimmen für die globale Gesundheit

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wenn „Gender“ und „Sex“ nicht übereinstimmen

Geschlechtsinkongruenz bei Kindern: Tipps zum Umgang mit trans*

Lesetipps
Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau