Umfrage

Bürger wollen Landkliniken behalten

Vorstand der pronova BKK: Sorgen der Bevölkerung müssen bei Diskussion um Klinikschließungen beachtet werden.

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LEVERKUSEN. Eine flächendeckende Schließung kleiner Krankenhäuser, wie sie von Experten häufig empfohlen wird, lehnt fast jeder zweite Deutsche ab. Das hat eine repräsentative Umfrage der pronova BKK ergeben.

Aber selbst Befürworter von Klinikschließungen akzeptieren diese nur unter bestimmten Bedingungen. So erwarteten 35 Prozent aller Befragten, dass die schnelle medizinische Versorgung der Bevölkerung sichergestellt sein müsse.

Ein Viertel befürwortet nur dann Klinikschließungen, wenn Patienten im nächstgelegenen Krankenhaus nur unwesentlich länger auf eine Behandlung warten müssten. Genauso viele Studienteilnehmer fordern, dass stark in die noch verbleibenden Kliniken investiert werden müsste, damit diese immer über die beste Ausstattung verfügten.

In der Telemedizin sehen 70 Prozent der Befragten keine Möglichkeit, die Auslastung der kleinen Krankenhäuser zu verbessern. Der wichtigste Grund: Echte Patientennähe sei der entscheidende Vorteil der Kliniken vor Ort, diese könne aber durch Telemedizin nicht hergestellt werden.

Und wer hochkarätige Spezialisten suche, werde sich auch weiter an große Zentren wenden. 25 Prozent der Studienteilnehmer bezweifelten zudem, dass auf dem Land die technischen Möglichkeiten für Telemedizin überhaupt gegeben seien.

„Bei den Diskussionen und Plänen zu großflächigen Schließungen sollten die von den Befragten geäußerten Bedenken und Bedingungen unbedingt beachtet werden“, fordert pronova-BKK-Vorstand Lutz Kaiser. Für den Vorstand einer Krankenkasse ist eine solche Einschätzung eher ungewöhnlich, da sich die großen Krankenkassen, allen voran die AOK, immer wieder für Zentrenbildung und die Schließung kleiner Krankenhäuser aussprechen.

Für die Studie wurden im Auftrag der pronova BKK im März dieses Jahres bevölkerungsrepräsentativ 1000 Personen ab 18 Jahren befragt. (chb)

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