Kliniken

Bund beendet Blockade auf Landesebene

Weil sich Kassen und Kliniken nicht auf die Abschlagshöhe für Mehrleistungen einigen können, schreitet der Bundestag ein.

Veröffentlicht:

BERLIN. Diese Nachricht wird viele Kliniken freuen, die Kassen allerdings weniger: Die Abschläge für stationäre Leistungen, die über das vereinbarte Maß hinausgehen, werden in den nächsten zwei Jahren bundeseinheitlich auf 35 Prozent festgelegt.

Eine entsprechende Änderung des Krankenhausentgeltgesetzes hat der Bundestag am vergangenen Donnerstag beschlossen. "Durch die gesetzliche Festlegung wird auf die von den von den Vertragspartnern in den Ländern sehr unterschiedlichen Vorstellungen zur Abschlagshöhe reagiert und in der Phase der Einführung eine Vielzahl von langwierigen Verhandlungen und Schiedsstellenverfahren verhindert", heißt es im Gesetzestext.

Im Anfang des Jahres verabschiedeten Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) war ursprünglich vorgesehen, dass sich Kliniken und Kassen auf Landesebene auf den sogenannten Fixkostendegressionsabschlag einigen. Die Abschläge sollten im Gegensatz zur vorherigen Regelung nur noch für die Kliniken gelten, die Mehrleistungen erbracht haben und nicht mehr alle Krankenhäuser eines Bundeslandes treffen. Die Vorstellungen über den nach dem KHSG zu vereinbarenden Abschlag lagen allerdings fast überall so weit auseinander, dass keine Einigungen erzielt werden konnten. So forderten die Krankenkassen in einigen Bundesländern Abschläge von bis zu 92 Prozent.

Der Marburger Bund (MB) begrüßte die Entscheidung des Bundestages. "Zwar hätten wir uns geringere Abschläge für Mehrleistungen der Krankenhäuser gewünscht. Der jetzt gefundene Kompromiss verschafft den Krankenhäusern aber die notwendige Planungssicherheit für die nächsten zwei Jahre", kommentierte der Vorsitzende des Marburger Bundes Rudolf Henke die Entscheidung des Parlaments. Henke gehört selbst der CDU-Bundestagsfraktion an.

Den Krankenkassen dürfte die Entscheidung des Bundestages nicht gefallen. Erst in der vergangenen Woche hatte der AOK-Vorstandsvorsitzende Martin Litsch vor einer bundeseinheitlichen Regelung gewarnt: "Das Ganze sei schon wieder ein Einknicken vor der Krankenhauslobby, um im Wahljahr Ruhe an dieser Front zu haben", kritisierte er. (chb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an