Gesundheitsministerkonferenz

Bund soll Corona-Rettungsschirm für Praxen wieder aufspannen

Die Omikron-Welle erreicht die Praxen. Die Länder fordern deshalb vom Bund die Wiederauflage des Corona-Schutzschildes für Praxen. Sonderregelungen bei Krankschreibungen und DMP müssten zeitlich gestreckt werden.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Stellte die Beschlüsse der Gesundheitsministerkonferenz am Montagabend vor: GMK-Vorsitzende und Ressortministerin in Sachsen-Anhalt Petra Grimm-Benne (SPD). (Archivbild)

Stellte die Beschlüsse der Gesundheitsministerkonferenz am Montagabend vor: GMK-Vorsitzende und Ressortministerin in Sachsen-Anhalt Petra Grimm-Benne (SPD). (Archivbild)

© Ronny Hartmann / dpa / picture alliance

Berlin/Magdeburg. Um der Omikron-Welle Herr zu werden, sollen Deutschlands Haus- und Fachärzte beim Praxismanagement entlastet werden. Darauf haben sich die Gesundheitsminister der Länder bei ihren Beratungen mit Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) verständigt.

Darüber hinaus wird der Bund gebeten, die Wiedereinführung des Corona-Rettungsschirms für Arztpraxen zu prüfen. Profitieren sollten davon insbesondere Praxen, die wegen eines hohen Personalausfalls stark belastet seien oder die wegen der Corona-Krise eine große Zahl von Behandlungen verschieben müssten, teilte die GMK-Vorsitzende, Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne Grimm-Benne (SPD), am Montagabend in Magdeburg mit.

Der Rettungsschirm für die ambulante medizinische Versorgung war im März 2020 von der damaligen Bundesregierung eingerichtet worden und Ende des Jahres wieder ausgelaufen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) fordert seither vehement die Wiedereinführung der Finanzhilfen.

Grimm-Benne: „Praxen dürfen nicht überrollt werden“

Wegen der Omikron-Welle sei damit zu rechnen, dass viel mehr Patienten mit überwiegend milderen Krankheitsverläufen in Arztpraxen versorgt werden müssten, sagte Grimm-Benne. Daher hätten sich die Gesundheitsminister auf einen „ganzen Maßnahmenkatalog“ verständigt, um die Praxisteams bei Abläufen zu unterstützen und bürokratische Hemmnisse abzubauen.

So wird der Bund unter anderem gebeten, die Regelungen zu telefonischen Krankmeldungen (Tele-AU) bei Atemwegserkrankungen zu verlängern. Auch die Sonderregelungen zur Krankenbeförderung sowie zu den Chronikerprogrammen (DMP) sollen nach Möglichkeit erneut zeitlich gestreckt werden.

Verlängert werden soll nach dem Willen der Länder auch die Möglichkeit, Konsultationen bei einem Arzt oder Psychotherapeuten digital anzubieten. Ärzte bräuchten diese Unterstützung, damit sie in der aktuellen Omikron-Welle nicht von Patienten „überrollt“ würden, sagte Grimm-Benne.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hatte zuletzt mehrere der genannten Sonderregelungen für Haus- und Fachärzte pandemiebedingt verlängert - die Möglichkeit zur Tele-AU etwa ist bis Ende März 2022 gestreckt.

Kostenübernahme bei COVID-Patienten aus dem Ausland

In einem weiteren Beschluss fordern die Gesundheitsminister der Länder den Bund auf, die geltende Rechtsgrundlage für die Kostenerstattung bei Aufnahme ausländischer COVID-19-Patienten zu verlängern. Dies sei angesichts der derzeitigen Entwicklung des Pandemiegeschehens in Europa von nöten, hieß es.

Lesen sie auch

Keine Einigung konnte die Runde dagegen bei einer möglichen Änderung der Corona-Teststrategie erzielen. Das Land Berlin hatte einen Antrag eingebracht, wonach PCR-Tests künftig auf „symptomatische Personen und gegebenenfalls vulnerable Gruppen“ beschränkt sein sollen.

Auf diese Weise soll der Überlastung der Laborkapazitäten entgegen gewirkt werden. In der Bundeshauptstadt war die Nachfrage nach PCR-Tests zuletzt steil nach oben gegangen.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter