Votum des Gesundheitsausschusses der Länderkammer

Bundesrat gegen Kürzung des Bundeszuschusses zur Pflegeversicherung

Der Gesundheitsausschuss der Länderkammer hält es für falsch, dass der Steuerzuschuss in der Pflege wegfallen soll. Stattdessen fordert er jährliche Bundesmittel in Höhe von 4,5 Milliarden Euro.

Veröffentlicht:
Rollator im Vordergrund und eine alte Person im Hintergrund

Der Bundesrat kritisiert den geplanten Wegfall des Steuerzuschusses für die Soziale Pflegeversicherung. Die geplante Gegenfinanzierung sei „nicht akzeptabel“.

© Karl-Josef Hildenbrand / dpa

Berlin. Der Gesundheitsausschuss des Bundesrats spricht sich für einen Bundeszuschuss zur sozialen Pflegeversicherung (SPV) in Höhe von jährlich 4,5 Milliarden Euro aus. Das geht aus den Empfehlungen der Fachausschüsse für den Entwurf des Haushaltsfinanzierungsgesetzes hervor. Am Freitag wird das Bundesrats-Plenum über die Vorschläge seiner Fachausschüsse abstimmen.

Zur Erinnerung: Die Bundesregierung hat in ihrem Gesetzentwurf angekündigt, den Bundeszuschuss zur SPV von zuletzt einer Milliarde Euro bis 2027 auszusetzen. Auch die geplante Gegenfinanzierung – die Zahlungen in den Pflegevorsorgefonds sollen auf 700 Millionen Euro pro Jahr reduziert werden – wird in der Stellungnahme als „nicht akzeptabel bezeichnet“. Bisher fließen 0,1 Prozent der beitragspflichtigen Einnahmen der SPV in den Fonds, was im laufenden Jahr einem Finanzvolumen von 1,7 Milliarden Euro entspricht.

Der Pflegevorsorgefonds repräsentiert ein kapitalgedecktes Element der Pflegevorsorge, durch das die Beitragszahler entlastet werden sollen, wenn die Babyboomer-Generation voraussichtlich pflegebedürftig wird. „Dieses Vorsorgeelement würde mit der Absenkung der Abführungen entwertet“, kritisiert der Gesundheitsausschuss.

Mindestforderung: Geplante Kürzung des Bundeszuschusses zurücknehmen

Statt Bundeszuschüsse zu kürzen sollte die Bundesregierung vielmehr die Steuerfinanzierung von Aufwendungen der Pflegeversicherung für versicherungsfremde Leistungen stärken – beispielsweise für Rentenbeiträge von pflegenden Angehörigen. Diese werden in der Stellungnahme für das kommende Jahr mit etwa 3,5 Milliarden Euro angesetzt. Zusammen mit dem bisherigen Bundeszuschuss von einer Milliarde Euro ergibt sich so der geforderte Zuschussbetrag in Höhe von 4,5 Milliarden Euro.

Falls diese Forderung im Bundesrat keine Mehrheit findet, plädiert der Gesundheitsausschuss für die „Hilfsempfehlung“, die geplante Kürzung des Bundeszuschusses zurückzunehmen: „Auch wenn das grundsätzliche Anliegen von Einsparungen nachvollziehbar ist, so darf dies nicht zu Lasten einer sehr vulnerablen Gruppe wie der Menschen mit Pflegebedarf gehen, die durch die aktuellen Entwicklungen ohnehin überproportional belastet sind“, argumentiert der Gesundheitsausschuss des Bundesrats. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Änderungen für Kliniken, Pflege, Apotheken

Das plant Lauterbach in seinem Herbst der Reformen

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Angepasste Endpunkte, moderne Studiendesigns und ungelöste Herausforderungen

© metamorworks / Getty Images / iStock

Krebsmedizin auf neuen Wegen

Angepasste Endpunkte, moderne Studiendesigns und ungelöste Herausforderungen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Pfizer Pharma GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Anwendungsbeobachtung in deutschen Praxen

Wofür Hausärzte den CRP-Schnelltest primär nutzen

Point-of-Care-Testung

Die geplante Honorar-Absenkung bei den HbA1c-Tests trifft Diabetologen hart

Kooperation | In Kooperation mit: den Akkreditierten Laboren in der Medizin ALM e.V.
Lesetipps
Test auf altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Demenzmedikamente können möglicherweise vor der Entwicklung bestimmter AMD-Typen schützen. (Symbolbild mit Fotomodell)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Makuladegeneration

Demenzmedikamente: Keine Unterschiede im AMD-Risiko