Nutzenbewertung

Bundesrat will beim AMNOG nachjustieren

Beim häufigen Streitthema Vergleichstherapie soll auch das Wort der Zulassungsbehörden zählen.

Veröffentlicht:

BERLIN. Der Bundesrat fordert ein Nachbessern bei der frühen Nutzenbewertung von neuen Arzneimitteln.

Verpackt in der Stellungnahme zum Versorgungsstärkungsgesetz spricht sich der Gesundheitsausschuss der Länderkammer dafür aus, dass die zweckmäßige Vergleichstherapie "im Einvernehmen" von Bundesausschuss mit den zuständigen Bundesoberbehörden BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte)und PEI(Paul-Ehrlich-Instut) festgelegt werden sollte.

Deren Fachkompetenz solle bei der Festlegung der Vergleichstherapie "intensiver" genutzt werden.

Dabei müssten "regelhaft" Maßstäbe angelegt werden, "die sich aus internationalen Standards der evidenzbasierten Medizin ergeben", heißt es in der Ausschussempfehlung, über die der Bundesrat am Freitag entscheiden wird.

In einer weiteren Empfehlung regt der Gesundheitsausschuss an, Arzneimittel aus bislang vernachlässigten Anwendungsgebieten sollten in der Nutzenbewertung bessergestellt werden. Als Beispiel werden neue Antibiotika genannt.

Erschwert werde die Findung eines "angemessenen Erstattungsbetrags" nicht nur durch die bislang "rigide Bewertungspraxis" von IQWiG und Bundesausschuss.

Ein Problem sei auch das niedrige Preisniveau etablierter Antibiotika, das den Ausgangspunkt der Verhandlungen über den Preis bildet.

Die geltenden Erleichterungen für Orphan Drugs im Verfahren der frühen Nutzenbewertung (Zusatznutzen gilt mit der Zulassung als belegt) könnten Vorbild für eine Regelung sein, heißt es.

"Zweifel" am Regierungskurs meldet der Bundesrat auch bei einem anderen Thema an: Kranken- und Pflegekassen sollen - außer bei vorsätzlich odergrob fahrlässig verursachten Schäden - auf Regressforderungen gegen freiberuflich tätige Hebammen verzichten.

Das soll deren Berufshaftpflicht -  rund 5000 Euro im Jahr - bezahlbar machen. Der Bundesrat geht nicht davon aus, dass dies zu einer substanziellen Entlastung der Prämien führt.Zudem habe die Regierung nicht "Bedenken" ausräumen können, wonach die Versichertengemeinschaft bei einem Regressverzicht zu Gunsten der privaten Versicherungswirtschaft möglicherweise sogar für steigende Versicherungsprämien aufkommen müsse.

Der Bundesrat hatte im Juli 2014 sich für eine öffentlich-rechtliche Absicherung der Versicherungsrisiken stark gemacht, die die Beitragszahler in GKV und PKV nicht zusätzlich belastet. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesundheitsmarkt

Drogeriemarkt-Kette dm startet Online-Apotheke

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an