DGIM: Philipp Rösler punktet bei den Internisten

Der Erfolg der Gesundheitspolitik wird daran gemessen, ob künftig jeder Patient einen Arzt findet. Das ist für Philipp Rösler die Kernaufgabe seiner Politik.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
"Mit mir kein Medizin-Bachelor" - Philipp Rösler.

"Mit mir kein Medizin-Bachelor" - Philipp Rösler.

© sbra

Eines ist für Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler klar: Die Ärzte sind in Deutschland nicht nur ungleich verteilt, wie die Krankenkassen behaupten, es gibt absehbar auch zu wenig Mediziner, wenn politisch nicht aktiv gegengesteuert wird. Der Ärztemangel ist also ein Faktum, und er könnte sich verschärfen, weil das Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzte bereits bei 55 Jahren liegt.

Ein weiterer Aspekt, der auf wachsenden Bedarf an Ärzten hindeutet, ist für Rösler der demografische Wandel, die alternde Gesellschaft mit einer zunehmenden Morbidität. Und darauf basiert das GKV-Versorgungsgesetz, an dem die Koalition seit Jahresbeginn arbeitet und zu dem kurz vor Ostern Eckpunkte vorgelegt worden sind.

Wie schwierig dieses Vorhaben ist, verdeutlichte Philipp Rösler bei der offiziellen Eröffnung des Internistenkongresses am Sonntag in Wiesbaden: Der Erfolg sei abhängig vom Zusammenwirken des Bundes mit den Ländern, den Kommunen und nicht zuletzt der Selbstverwaltung von Ärzten und Krankenkassen - am Ende freilich werde die Verantwortung bei einem Misslingen wohl allein dem Bundesgesundheitsminister zugewiesen.

Beispiel: Für die Erhöhung der Studienkapazitäten sind die Länder verantwortlich; der Bund will sich allerdings anfangs an der Finanzierung beteiligen. Eine Neugewichtung der Zulassungskriterien liegt ebenfalls primär bei den Ländern und Unis. Das Praktische Jahr soll künftig an allen Krankenhäusern absolviert werden, aber ungewiss bleibt, ob dies organisatorisch gelingt und ob damit auch mehr Weiterbildungen in ländlichen Regionen stattfinden, die es heute schon schwer haben, Ärztenachwuchs zu gewinnen.

Eines machte Rösler unmissverständlich deutlich: Es wird keinen Medizin-Bachelor und -Master geben - das sei aus seiner Sicht mit dem Arztberuf nicht vereinbar.

Ob die Reform gelingt und mit ihr auch der Wunsch der Ärzte nach Bürokratisierung erfüllt wird, hänge nicht zuletzt davon ab, ob sich eine typisch deutsche Grundhaltung ändere. Rösler: "Die Durchsetzung einer guten Idee bedarf nicht immer und grundsätzlich einer gesetzlichen Grundlage." Der bequeme Ruf nach dem Staat muss also durch eigene Anstrengung, Kreativität und Eigeninitiative ersetzt werden.

"Unter Rösler kommt die Gesundheitspolitik nach vielen Jahren wieder in die richtige Richtung", so der Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten, Dr. Wolfgang Wesiack.

Es sei "befreiend", dass Ärztemangel und unvertretbare Arbeitsbedingungen politisch thematisiert werden. Nach Wesiacks Ansicht ist die ärztliche Basisversorgung gefährdet. Die Internisten seien jedoch bereit und fähig, künftig eine stärkere Verantwortung für die Versorgung in der Breite zu übernehmen.

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