Suchtprävention

Daddel-Verbände preschen vor

Die Automatenwirtschaft bekennt sich zu ihrer Verantwortung und etabliert einen Präventionstag.

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STUTTGART. In puncto Spielsucht setzt die Automatenwirtschaft nun anscheinend offensiv auf Prävention. Unter dem Motto "Gemeinsam. Lernen. Helfen." fand diese Woche in Stuttgart im Beisein der Bundestagsabgeordneten und Gesundheitsexpertin Karin Maag (CDU) der 1. Präventionstag der Branche statt.

Die neue Plattform auf Initiative des Dachverbandes Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) mit Unterstützung durch den Bundesverband Automatenunternehmer soll nach eigener Aussage den Austausch zwischen Vertretern des Hilfesystems und der Automatenwirtschaft aufbauen, verstetigen und intensivieren.

"Jugend- und Spielerschutz sind für uns kein Marketinginstrument und kein Selbstzweck, schließlich geht es bei uns um das Angebot eines sensiblen Produkts" sagte DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker. "Aus diesem Grund ist eine isolierte Betrachtung wenig hilfreich. Vielmehr gelingen Fortschritte nur im partnerschaftlichen konstruktiven Austausch aller Beteiligten, ja in enger Zusammenarbeit. Therapie- und Hilfeeinrichtungen leisten bei der Einhaltung und bei der Umsetzung des Spielerschutzes einen ganz wesentlichen Teil der Prävention und Hilfe bei problematischem Spielverhalten", so Stecker.

Hart ins Gericht mit der nach seiner Sicht "rein quantitativen" Glückspielregulierung ging Michael Mühleck, 1. Vorsitzender des Automaten-Verbandes Baden-Württemberg. Wie berichtet, werden die Auflagen für Hersteller und Betreiber von Glücksspiel-Automaten in legalen Spielhallen und in Gaststätten weiter verschärft. Denn ab Juli greifen die länderspezifischen Mindestabstandsregeln zwischen staatlich kontrollierten Spielhallen. Etliche Schließungen dürften die Folge sein – aber auch das Abwandern von Spielern in unkontrollierte und schwarz betriebene Casinobuden sowie ins illegale Online-Spiel.

"Jetzt sollen viele legale gut geführte Spielhallen geschlossen und geschulte Mitarbeiter entlassen werden. Das hat nichts mit Jugend- und Spielerschutz zu tun. Wir brauchen stattdessen dringend eine Kehrtwende in Richtung Qualitätsmaßstäbe", so Mühlecks Plädoyer.

Laut DAW gibt es in Deutschland rund 316.500 legale Spielgeräte. Rund 69.000 dieser Spielautomaten seien in gastronomischen Betrieben aufgestellt und weitere rund 200.000 in den 9000 Spielstätten des Landes. Jährlich spielten die Automaten dem Fiskus Steuern und Abgaben in Höhe von 1,8 Milliarden Euro ein, heißt es, die Tabaksteuer belief sich 2015 auf 14,9 Milliarden Euro. (maw)

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