Das Gesundheitswesen bleibt eine Großbaustelle der Politik

BERLIN (hom/ble). Nach der Hessen-Wahl schielen die Parteien bereits auf die Bundestagswahl im September. Dabei sind in der laufenden Legislaturperiode laut Koalitionsvertrag noch einige Aufgaben abzuarbeiten - gerade in der Gesundheitspolitik.

Veröffentlicht:

Gute Chancen auf eine Umsetzung zentraler, im schwarz-roten Regierungsfahrplan vereinbarter Projekte bestehen bei der Gendiagnostik: Hier will die Koalition im Februar ein Gesetz durch den Bundestag bringen. Gestern fand hierzu eine letzte Anhörung im Gesundheitsausschuss statt.

Bis Ostern könnte auch eine Entscheidung darüber fallen, welche rechtliche Bindung Patientenverfügungen künftig entfalten sollen. Drei fraktionsübergreifende Parlamentariergruppen werben um Unterstützung für ihre Anträge.

In der Gesundheitsvorsorge zeichnet sich hingegen keine Lösung in letzter Minute ab. Das von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt geplante Präventionsgesetz liegt weiter auf Eis. Eigentlich wollten die Koalitionspartner laut ihrem Vertrag die Prävention zu einer "eigenständigen Säule" in der Sozialversicherung ausbauen.

In der Pflege steht bereits die nächste Reform an: Weil der geltende Begriff von Pflegebedürftigkeit zu kurz springt, soll eine neue Systematik für die Eingruppierung in die Pflegestufen her. Bis zu fünf Pflegestufen sind zudem im Gespräch. Nicht mehr der Zeitaufwand der Pflegekräfte, sondern der Grad der Selbstständigkeit der Betroffenen soll künftig Maßstab dafür sein, in welche Stufe der Pflegebedürftige kommt und wie viel Geld er von den Kassen erhält. Schätzungen zufolge könnte der neue Pflegebegriff für die Kassen zu Mehrausgaben von bis zu 3,5 Milliarden Euro führen.

Diese Kosten sind in der Pflegereform von 2008 nicht berücksichtigt. Beraten werden soll das Vorhaben im Bundestag im Frühsommer. Eine Entscheidung dürfte aber erst nach der Bundestagswahl fallen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Große Mehrheit, bescheidene Bilanz

Lesen Sie dazu auch: Was schafft die Koalition noch in der Gesundheitspolitik? "Wieder einmal wurde nur an einzelnen Stellschrauben gedreht" Diese Hausaufgaben hat die Koalition bislang liegen lassen

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose

Kasuistik

Trichodysplasia spinulosa: Die Säure hat geholfen

Lesetipps
Ein Arzt als Comicfigur zeigt mit der rechten Hand den Weg hinaus.

© JPbodyparts / stock.adobe.com

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Ein älterer Mann mit Sauerstoffschlauch.

© Christian Bunge / stock.adobe.com

Geriatrische Syndrome

COPD bei älteren Patienten – darauf sollten Sie achten

Entzündliche, konfluierende Fistelgänge im Bereich der linken Axilla

© Abteilung für Dermatochirurgie, St. Josef-Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum

Kasuistik

Die stille Last der Acne inversa