Kommentar – PR um Brustkrebs-Bluttest

Das Image ist ramponiert

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Erinnern Sie sich an die „Weltsensation“, über die die Zeitung mit den großen Buchstaben vor kurzem berichtet hat? Es ging um einen neuartigen Bluttest, mit dem Brustkrebs entdeckt werden könnte. Zweifel an dem Verfahren wurden am Rande eines wissenschaftlichen Kongresses in Düsseldorf laut, ein halbes Dutzend Fachgesellschaften lief Sturm und warnte vor überzogenen Erwartungen. Dennoch hielt sich der Hype um den Test noch eine ganze Weile – zweifelhafte Evidenz kommt nur schwer gegen einmal geweckte Hoffnung an.

Am Ende sollen nun wirtschaftliche Interessen die PR-Aktion maßgeblich mit angeschoben haben. Das wird zumindest spekuliert.

Wenn sich jetzt die Uniklinik Heidelberg entschuldigt und zurückrudert, ist der Kollateralschaden dennoch immens. Die Zweifel an der Glaubwürdigkeit seriöser wissenschaftlicher Forschung sind durch die unsägliche Verquickung von Wissenschaft und wirtschaftlichen Interessen größer geworden – eine Steilvorlage für alle Skeptiker.

An vielen Standorten in Deutschland werden Forscher jetzt die Suppe auslöffeln müssen, die ihnen die Heidelberger Kollegen eingebrockt haben. Und hier geht es nicht nur um einen kleinen Rechenfehler, mit dem sich schon vor kurzem Lungenfachärzte blamiert haben.

Lesen Sie dazu auch: Uniklinik entschuldigt sich: Bluttest auf Brustkrebs doch keine Revolution

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zentrale EU-Zulassung

EMA-Ausschuss spricht sieben positive Empfehlungen aus

Welche Endpunkte sind patientenrelevant?

Patientenrelevanz: Ein Kommentar aus juristischer Sicht

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 24.03.201923:30 Uhr

Danke für diese klare Stellungnahme!

Die Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) enthüllte neben vielen anderen Ungereimtheiten: "Das Uniklinikum verteidigte sich mit der Begründung, die Medienbegleitung habe Heiscreen verantwortet. Die Pressemitteilung vom 21. Februar allerdings wurde vom Uniklinikum an die Medien geschickt. Nach RNZ-Informationen hatten die Mitarbeiter der Pressestelle übrigens abgelehnt, die Nachricht mit der Falschinformation eines "marktreifen Bluttests" öffentlich zu machen. Der Klinikumsvorstand soll daraufhin angewiesen haben, die Pressemitteilung dennoch auszusenden."

Es gab offensichtlich einen exklusiven Medienvertrag mit der BILD-Zeitung und den wollte man offensichtlich erfüllen.

Einzelheiten unter
https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-bluttest-fuer-brustkrebs-kritik-an-heidelberger-uniklinik-reisst-nicht-ab-_arid,428836.html

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Abstraktes buntes Bild vieler Bücher die umherschwirren.

© 100ME / stock.adobe.com

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung