Umfrage

Deutsche sehen Krankenhausreform skeptisch

Seit Jahren heißt es, Deutschland leiste sich zu viele Krankenhäuser. Doch bei einer umfassenden Reform befürchten viele Bürger lange Anfahrtswege und eine schlechtere medizinische Versorgung.

Dirk Schnack Veröffentlicht:
Sollte es zu einer großen Krankenhausreform in Deutschland kommen, würden viele Bürger wohl längere Wege in die Klinik zurücklegen müssen.

Sollte es zu einer großen Krankenhausreform in Deutschland kommen, würden viele Bürger wohl längere Wege in die Klinik zurücklegen müssen.

© Thomas Reimer - stock.adobe.com

Hamburg. Weite Anfahrtswege und fehlende Grundversorgung im ländlichen Raum: Dies sind für die Deutschen die wichtigsten Gründe, weshalb sie mehrheitlich eine Strukturreform in der deutschen Kliniklandschaft ablehnen. 61 Prozent der Deutschen sind laut einer Umfrage im Auftrag der Asklepios Kliniken gegen eine solche Reform.

Für die laut Asklepios repräsentative Online-Umfrage hat das Institut Toluna 1000 Bundesbürger sowie 200 Bewohner der Hamburger Metropolregion befragt. Danach haben drei von vier Deutschen von der seit Jahren laufenden Diskussion über eine Neuordnung der deutschen Kliniklandschaft schon gehört. 39 Prozent sind für eine solche Reform. 37 Prozent wären auch bereit, einen „deutlich höheren“ Beitrag für ihre Krankenversicherung zu zahlen, damit die Kliniklandschaft nicht angetastet wird.

Nur fünf Prozent glauben, eine Reform bringe keine Nachteile

Jeweils 62 Prozent nannten als wichtigste Gründe dafür die langen Anfahrtswege und die fehlende Grundversorgung im ländlichen Raum. 61 Prozent befürchten lange Wege im Rettungswagen und eine nicht ausreichend schnelle Versorgung im Krankenhaus bei Notfällen. Dass mit einer Neuordnung der Kliniklandschaft keine Nachteile verbunden wären, glauben laut der Umfrage nur fünf Prozent.

Für Asklepios-CEO Kai Hankeln bestätigen die Studienergebnisse, dass die Bevölkerung die aktuelle stationäre Versorgung in Deutschland zu schätzen weiß. Er erinnert hierzu auch an die Bedeutung eines gut ausgestatteten Kliniksektors in Krisenzeiten. „Spätestens die Corona-Krise hat vielen vor Augen geführt, dass deutsche Kliniken kein Kostenfaktor sind, an dem man möglichst viel einsparen kann“, sagte Hankeln. Er sprach in diesem Zusammenhang von einem „Irrweg“, der viele Kliniken in die roten Zahlen treibe.

Mehr als die Hälfte der Kliniken erwarten rote Zahlen

Untermauert wurde diese These kürzlich durch die Krankenhausstudie 2020 der Unternehmensberatung Roland Berger. Danach erwarten mehr als die Hälfte der deutschen Klinikmanager in diesem Jahr rote Zahlen für ihr Krankenhaus.

Die derzeitige Krankenhausstruktur in Deutschland lässt sich nach Überzeugung Hankelns nur aufrechterhalten, wenn die Bundesländer ihren Investitionsverpflichtungen im stationären Sektor komplett nachkommen und die Krankenkassen alle erbrachten Leistungen ohne Abzüge vergüten. Ansonsten müsse eine „komplette Neustrukturierung“ erfolgen, nach seiner Auffassung „zentral geplant und durchgeführt“.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Entlastung der Praxen

KVNo testet den Einsatz von Physician Assistants

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Anwendungsbeobachtung in deutschen Praxen

Wofür Hausärzte den CRP-Schnelltest primär nutzen

Point-of-Care-Testung

Die geplante Honorar-Absenkung bei den HbA1c-Tests trifft Diabetologen hart

Kooperation | In Kooperation mit: den Akkreditierten Laboren in der Medizin ALM e.V.
Lesetipps
Test auf altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Demenzmedikamente können möglicherweise vor der Entwicklung bestimmter AMD-Typen schützen. (Symbolbild mit Fotomodell)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Makuladegeneration

Demenzmedikamente: Keine Unterschiede im AMD-Risiko