Illegale Schmerzmittelverschreibungen

Dutzende Ärzte in USA angeklagt

32 Millionen Tabletten illegal verschrieben: Das werfen Ermittler 31 Ärzten in den USA vor. Ein Arzt soll Opioide für Sex verschrieben haben – ein anderer an Facebook-Freunde verteilt.

Veröffentlicht:
US-Präsident Donald Trump hat den Gesundheitsnotstand wegen der Opioidkrise verhängt.

US-Präsident Donald Trump hat den Gesundheitsnotstand wegen der Opioidkrise verhängt.

© Stuart / stock.adobe.com

WASHINGTON. Die Ermittlungsbehörden in den USA haben Anklage gegen mehrere Dutzend Ärzte und andere Personen erhoben, die mehr als 32 Millionen Schmerztabletten illegal verschrieben haben sollen. Das teilte das US-Justizministerium am Mittwoch in Washington mit.

Die Anklagen richten sich gegen 31 Ärzte, sieben Apotheker, acht Pflegeexperten und sieben weitere Personen in fünf Bundesstaaten. Sie sollen insgesamt mehr als 350.000 illegale Verschreibungen ausgestellt haben, darunter für die Schmerzmittel Oxycontin und Fentanyl.

Die Sucht nach diesen sogenannten Opioiden ist ein gewaltiges Problem in den USA – besonders schwer betroffen sind West Virginia, Ohio und Kentucky. Allein in den vergangenen fünf Jahren gab es 200.000 Todesfälle durch Überdosen. In manchen Städten ist ein Viertel der Bevölkerung abhängig und damit auch unfähig, zu arbeiten oder sich um die Familie zu kümmern. Die Krise betrifft alle Altersgruppen und sozialen Schichten.

Einer der Ärzte, gegen die nun Anklage erhoben wurde, soll Opioide und Benzodiazepine im Gegenzug für Sex verschrieben haben, wie aus der Mitteilung des Justizministeriums hervorgeht. Ein weiterer Mediziner wird beschuldigt, Opioide an Facebook-Freunde verteilt zu haben.

Viele Abhängige in den USA sind über verschreibungspflichtige Schmerzmittel wie Oxycontin in die Heroinsucht gerutscht. Seit den 1990er Jahren wurden die Medikamente sehr freizügig verschrieben. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„Rolle als Mediziner ausgenutzt“

Hundertfacher Missbrauch: 20 Jahre Haft für Arzt gefordert

Porträt

Die Ambulanz der Nächstenliebe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

EvidenzUpdate-Podcast

Methodische Frühlingsgefühle – oder warum Leitlinien ein bisschen Liebe brauchen

Porträt

Ein Zahnarzt und Ballermann-Sänger: Tobias Riether

Lesetipps
Ältere Diabetikerin, die ihren Blutzuckerspiegel zu Hause mit einem kontinuierlichen Glukosemessgerät kontrolliert.

© Halfpoint / stock.adobe.com

Deprescribing bei Typ-2-Diabetes

Diabetes bei Älteren: Chancen und Risiken einer Polypharmazie

Angesichts der weltweit alternden Bevölkerung ist mit einem weiteren Anstieg der Alzheimer-Inzidenz zu rechnen (derzeit werden jährlich rund 7,7 Millionen neue Fälle weltweit diagnostiziert). Antivirale Maßnahmen gegen das Herpes-Virus könnten präventiv wirken.

© KI-generiert Галя Дорожинська - stock.adobe.com

Auch andere neurotrope Viren impliziert

Alzheimer-Risiko durch Herpes: Neue Evidenz aus Real-World Daten

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung