Pädiatriekongress

Erstaunlich viele Kinder mit Fehlbildungen

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BAD ORB. Jedes 15. Neugeborene wird in Deutschland mit einer großen Fehlbildung geboren. Fehlbildungen bei Kindern treten damit häufiger auf als weit verbreitete Krebserkrankungen wie etwa der Lungenkrebs. Auf diese - auch für viele der rund 450 Teilnehmer des Herbstkongresses der Kinder- und Jugendärzte - überraschenden Daten hat Kongressleiter Professor Klaus-Michael Keller in Bad Orb hingewiesen.

50.000 Neugeborene werden pro Jahr mit einer größeren Fehlbildung geboren. Dies führe dazu, dass ein Viertel aller Todesfälle bei Kindern und ein Drittel aller stationären Aufnahmen in Kinderkliniken auf Fehlbildungen zurückzuführen seien. Auch die Kostenaspekte sind dabei laut Keller nicht zu vernachlässigen, da die betroffenen Kinder intensivmedizinische und oft auch lebenslange Behandlungen benötigten.

Vor allem Muskel- und Skelettanomalien

Mehr als 60 Prozent der Fehlbildungen sind Anomalien des Muskel- und Skelettsystems, des inneren Urogenitaltrakts und des kardiovaskulären Systems. Das Risiko, mit einer Fehlbildung geboren zu werden, ist bei Frühgeborenen unterhalb der 32. Schwangerschaftswoche um den Faktor sechs im Vergleich zu normal geborenen Kindern erhöht. Ein um das 2,4 bis 3,3 fache Risiko wird durch einen Alkoholabusus oder eine Diabeteserkrankung der Mutter ausgelöst.

Als wirksame Präventionsmöglichkeit nannte Keller die "absolute Alkoholabstinenz" in der Schwangerschaft sowie die Folsäuresubstitution bei Frauen mit Kinderwunsch. Nach Studienergebnissen aus Rheinland-Pfalz war zwar 61 Prozent der befragten schwangeren Frauen die Bedeutung der Folsäuresubsitution bewusst.

Eine adäquate perikonzeptionelle Folsäureeinnahme wurde aber nur von 28 Prozent der Schwangeren mit hohem und gar nur von fünf Prozent mit niedrigem sozioökonomischen Status vorgenommen. Keller sieht hier präventiv dringenden Handlungsbedarf, da eine effektive Folsäureprophylaxe in Deutschland "nahezu nicht existent" ist. (ras)

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