Neugeborenenchirurgie

Experten raten zur Bündelung an Zentren

Fallzahlen und Kompetenz sprechen für Perinatalzentren der Maximalversorgung.

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MÜNCHEN. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) arbeitet an einem Konzept, das zum Ziel hat, die Neugeborenenchirurgie zu zentralisieren. Darauf hat Professor Stephan Kellnar, Chefarzt der kinderchirurgischen Klinik am Klinikum Dritter Orden in München, hingewiesen.

Angesichts eines sehr breiten Spektrums anspruchsvoller Krankheitsbilder seien eine große Erfahrung des Kinderchirurgen wie auch strukturelle und personelle Voraussetzungen nötig, wie sie nur in einem Perinatalzentrum der Maximalversorgung vorgehalten würden. In solchen Zentren sei aufgrund entsprechender Fallzahlen die nötige Kompetenz vorhanden, um eine qualitativ hochwertige Neugeborenenchirurgie anbieten zu können.

Kellnar stellte beispielhaft dar, welche Behandlungen in der Perinatalchirurgie heute möglich seien. So könnten einige Erkrankungen wie Fehlbildungen des Fetus bereits vor der Geburt behandelt werden. Dabei habe sich neben pränatalen Interventionen über Nadelpunktionen, die meist von Geburtshelfern und Gynäkologen vorgenommen würden, nach ersten Ergebnissen eine Operation am Fetus als vorteilhaft herausgestellt: der plastische Verschluss einer Rückenmarksspalte. Dies trete bei etwa einem von 3000 Ungeborenen auf, so Kellnar.

Da bei diesem Eingriff eine Gefährdung der Mutter nicht ausgeschlossen werden und durch die Operation eine Frühgeburt des Kindes mit entsprechenden Folgen eintreten könne, sollten derart hochriskante Eingriffe nur in einem der wenigen existierenden Zentren wie in Philadelphia oder in Zürich sowie im Rahmen von laufenden klinischen Studien vorgenommen werden. Zudem müsse noch herausgearbeitet werden, ob diese Operation hinsichtlich Wirksamkeit und zumutbarer Risiken vertretbar sei.

Nach Angaben von Kellnar können heute dank hoch entwickelter Ultraschallgeräte über 80 Prozent der angeborenen Fehlbildungen bereits während der Schwangerschaft diagnostiziert werden. Entscheidend sei in dieser Phase eine intensive Kommunikation mit den werdenden Eltern. (sct)

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