Branchenreport

Gesundheitshandwerk: Umsatz gut, Stimmung eher durchwachsen

Im Fünfjahreszeitraum bis 2023 hat das GKV-Geschäft den Hilfsmittelversorgern zweistelliges Umsatzwachstum beschert. Mit den Beschaffungsanforderungen der Kostenträger hadern sie jedoch weiterhin.

Veröffentlicht:
Mehr Durchblick, was die mittelständisch geprägten Gesundheitshandwerke betrifft, verspricht deren erstmals aufgelegter „Branchenreport“.

Mehr Durchblick, was die mittelständisch geprägten Gesundheitshandwerke betrifft, verspricht deren erstmals aufgelegter „Branchenreport“.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Berlin. Sanitätshäuser haben in den vergangenen Jahren wiederholt Ausschreibungsmodalitäten der GKV und überbordende Bürokratie beklagt. Auf lange Sicht scheint jedoch der Fachkräftemangel für die Hilfsmittelversorger das noch größere Problem. So legt es der erste „Branchenreport der Gesundheitshandwerke“ nahe, der am Donnerstag von deren Verbänden in Berlin vorgestellt wurde. Die Zahlen bilden jüngere Entwicklungen der Zahn- und Orthopädietechnik, Augenoptik, Hörakustik und Orthopädieschuhtechnik ab.

Danach kamen die genannten Gewerke zuletzt (2023) auf rund 20,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz (+5,1 Prozent zum Vorjahr); davon resultierten zwei Drittel (66 Prozent) aus Leistungsausgaben der GKV für knapp 33 Millionen Versorgungsfälle. Im Fünfjahreszeitraum von 2019 bis 2023 verbesserte sich der Gesamtumsatz des Gesundheitshandwerks um knapp 13 Prozent; wobei die Einnahmen aus GKV-Versorgungen überproportional, um fast 23 Prozent zugelegt haben (von 11,1 Mrd. Euro in 2019 auf 13,6 Mrd. in 2023). Sämtliche Gewerke verzeichneten in diesem Zeitraum Umsatzsteigerungen, sowohl insgesamt, als auch – und teils noch kräftiger – im GKV-Segment.

Weniger Betriebe aber Beschäftigung stabil

Mit Blick auf die Betriebsstätten weist der Report eine leichte Konsolidierung aus: 2017 waren es bundesweit 31.049 Betriebe der genannten Gewerke, 2023 mit 29.882 nicht dramatisch viel weniger. Unterdessen hat sich die Beschäftigung gehalten. Nach einem erkennbaren Anstieg von 2017 bis 2019 (auf 191.814 Köpfe) ist sie in den Folgejahren auf diesem Niveau annähernd stabil geblieben. Im jüngsten Berichtsjahr zählte das Gesundheitshandwerk 191.322 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gleichzeitig ist aber die Anzahl der Ausbildungsbetriebe zurückgegangen (von 10.026 in 2017 auf 8.313 in 2023).

Auch die Ausbildung hat abgenommen (von 18.187 Azubis in 2017 auf 16.790 in 2023). Deshalb dürften „die aktuellen Beschäftigten- und Betriebszahlen nicht über den bereits herrschenden und sich zuspitzenden Fachkräftemangel hinwegtäuschen“, heißt es. Aus den Betrieben empfange man hinsichtlich der Nachwuchs-Suche teils alarmierende Rückmeldungen. „Aufgrund des insgesamt großen Fachkräftemangels entscheiden sich leider viele junge Menschen für andere Ausbildungswege oder Studienfächer.“

„Zusätzliche Kompetenzen!“

Dass die Strahlkraft der Gesundheitshandwerke offenkundig zu wünschen übrig lässt, kreiden deren Branchenverbände vor allem der „Bürokratie“ an, „welche von den gesetzlichen Krankenversicherungen eingefordert wird“ aber auch der fehlenden „Augenhöhe“ in den Vertragsverhandlungen mit den Kostenträgern. „Um die Attraktivität des Berufsbildes zu steigern“, heißt es weiter, seien deshalb „bürokratische Entlastung, adäquate Versorgungspreise und zusätzliche Kompetenzen für Teile der Gesundheitshandwerke“ gefordert. (cw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Praxen beleben das Geschäft

Der richtige Standort für die Arztpraxis: Das ist wichtig

EU-Pharma Agenda: Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Arzneimittelversorgung in der EU: Status und Ausblick aus Sicht der GKV

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Angepasste Endpunkte, moderne Studiendesigns und ungelöste Herausforderungen

© metamorworks / Getty Images / iStock

Krebsmedizin auf neuen Wegen

Angepasste Endpunkte, moderne Studiendesigns und ungelöste Herausforderungen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Pfizer Pharma GmbH, Berlin
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung