Arzneimittelausgaben

Gravierende Unterschiede im Norden

Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg: Der vdek analysiert Ausgaben für Arzneimittel.

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HAMBURG/SCHWERIN. Nirgends in Deutschland liegen die Arzneimittelausgaben pro Kopf so hoch wie in Mecklenburg-Vorpommern und in Hamburg. Eine Analyse des Ersatzkassenverbandes zeigt aber unterschiedliche regionale Ursachen.

Mit 778 Euro je gesetzlich Versichertem liegt der Nordosten bei den Ausgaben 23 Euro über Hamburg (754), das immer noch 147 Euro über dem bundesweiten Durchschnitt liegt. In Mecklenburg-Vorpommern stieg der Verbrauch im vergangenen Jahr um 5,7 Prozent auf insgesamt 1,13 Milliarden Euro, in der Hansestadt um 2,4 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro.

In den beiden Bundesländern herrschen aber vollkommen unterschiedliche Bedingungen. In Hamburg sorgen die Dichte an Spezialpraxen und die Mitversorgerfunktion für das Umland für hohe Kosten. Der erste Grund führt dazu, dass die Ärzte die im Durchschnitt teuersten Verordnungen bundesweit ausstellen. Bei den Packungen je Versichertem liegt Hamburg dagegen nur im unteren Drittel des bundesweiten Vergleichs. Als ausgabenintensiv erweisen sich in der Hansestadt in erster Linie Krebsmedikamente und Hepatitis C-Präparate.

Im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern ziehen insbesondere Arzneimittel für Patienten mit Rheuma und Diabetes hohe Kosten nach sich, auch viele Schmerzmittel werden verordnet. Ein weiterer Unterschied zu Hamburg: Die Ärzte im Nordosten verordnen vergleichsweise häufig pro Kopf. Der vdek nennt 13 Arzneimittelverordnungen je Versicherten, zusammen mit dem Saarland ist dies der Spitzenwert. Hamburg kommt nur auf 10,5 Verordnungen.

Für die Schweriner vdek-Landeschefin Kirsten Jüttner lässt sich die hohe Verordnungszahl in ihrem Bundesland aber nicht allein mit der höheren Krankheitslast begründen.

Sie setzt jetzt darauf, dass bei einer Einnahme von mehreren Medikamenten häufiger als bisher über die Wechselwirkungen aufgeklärt wird. (di)

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