Praxen überlastet
Hausärzte in Irland müssen Leistungen rationieren
Weil sie zu viel mit Coronapatienten beschäftigt sind, bleibt in irischen Praxeneiniges auf der Strecke. Hausärzte haben damit begonnen, bestimmte Dienstleistungen und Behandlungen nicht mehr anzubieten.
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Die Omikron-Virusvariante sorgt in Irland die Regierung sowie die Ärzteschaft.
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Dublin. „Nichts ist mehr so, wie es einmal vor COVID-19 war“ – mit diesen Worten fasst ein Sprecher des irischen Ärztebundes (Irish Medical Organisation, IMO) die derzeitige Situation in den irischen Hausarztpraxen und Kliniken zusammen. Besonders die irischen Hausarztpraxen leiden und haben begonnen, bestimmte Dienstleistungen und Behandlungen nicht mehr anzubieten.
In Irland traten Anfang Dezember zudem neue Lockdown-Bestimmungen in Kraft, die laut Dubliner Gesundheitsministerium zunächst bis zum 9. Januar gelten sollen. Nightclubs sind ganz geschlossen, Restaurants und Bars müssen abends früher schließen und dürfen maximal zu 50 Prozent voll sein. „Es wäre unverantwortlich, ohne neue Einschränkungen in die Weihnachtszeit zu gehen“, so der irische Regierungschef Micheal Martin.
In Irland steigt die Zahl der COVID-Neuinfektionen. In der letzten Novemberwoche meldeten irische Ärzte landesweit rund 4900 Neuinfektionen. Zum Vergleich: Anfang September waren es noch rund 1800 Neuinfektionen pro Woche. Die Omikron-Virusvariante sorgt sowohl die Regierung als auch die Ärzteschaft.
91 Prozent der Anspruchsberechtigten voll geimpft
Zwar sind laut Dubliner Gesundheitsministerium 91 Prozent der anspruchsberechtigten Patienten inzwischen voll geimpft. Weil aber dennoch die Infektionszahlen und auch die Zahl der intensivmedizinisch versorgten Kranken weiter steigt, wurde jetzt von der Regierung die Notbremse gezogen. Das geschah laut Gesundheitsministerium auch mit Rücksicht auf die irischen Hausarztpraxen. Diese sind seit Monaten überlastet.
In vielen Praxen werden laut irischen Medienberichten inzwischen bestimmte Versorgungsangebote rationiert. Ähnlich wie in Großbritannien werden in Irland zum Beispiel bestimmte Früherkennungstests, Ernährungsberatung und anderes nicht mehr angeboten.
Irische Ärztevertreter verteidigten dies mit dem Hinweis, durch die Pandemie seien viele Praxen inzwischen derart überlastet, dass ohne Einschränkungen bald der gesamte Praxisbetrieb nicht mehr funktionieren werde. Viele Bürgertest-Stationen sind ebenfalls überlastet und bei einigen Teststationen ist inzwischen jeder vierte Test positiv. (ast)