"Hausärzte in Westfalen-Lippe behalten rote Laterne"

Die KV Westfalen-Lippe hält die geplante Kappung bei Honoraren in Hausarztverträgen für fatal. Damit blieben Hausärzte in der Region Schlusslichter bei der Vergütung.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
"Die Regierung zementiert das vorhandene Süd-Nord-Gefälle." (Dr. Ulrich Thamer, Vorsitzender der KVWL)

"Die Regierung zementiert das vorhandene Süd-Nord-Gefälle." (Dr. Ulrich Thamer, Vorsitzender der KVWL)

© KVWL

KÖLN. Die KV Westfalen-Lippe (KVWL) kritisiert den geplanten staatlichen Eingriff in das Vergütungsniveau für Hausarztverträge. "Die Verträge waren für die Hausärzte eine Chance, mehr Honorar nach Westfalen-Lippe zu holen, unabhängig davon, wer sie abgeschlossen hat", sagt der KVWL-Vorsitzende Dr. Ulrich Thamer der "Ärzte Zeitung". Diesen Weg habe die Politik den Kollegen jetzt verbaut. Damit würden die westfälisch-lippischen Hausärzte auf der bundesweiten Schlusslicht-Position durch die zu gering bemessenen Regelleistungsvolumina festgeschrieben. "Im Wesentlichen wird ein vorhandenes Süd-Nord-Gefälle zementiert, da im Süden die bestehenden gut honorierten Hausarztverträge erhalten bleiben", schreibt die KVWL in einer Schnellinformation an ihre Mitglieder.

Die KVWL will weiter gegen die Benachteiligung der nordrhein-westfälischen Ärzte mobilmachen. Gemeinsam mit der KV Nordrhein hatte sie bereits alle Landtags- und Bundestagsabgeordneten über die Situation informiert. "Viele Abgeordnete haben tatsächlich reagiert", berichtet Thamer.

In einem zweiten Schritt plant die KVWL auch gezielte Praxisschließungen bei den besonders betroffenen Arztgruppen. "Ich habe die Vorsitzenden der Berufsverbände eingeladen, um das Vorgehen mit ihnen zu besprechen." Thamer würde den westfälisch-lippischen Hausärzteverband gern mit ins Boot holen. "Wir müssen jetzt nach gemeinsamen Wegen suchen, um die Honorarsituation zu verbessern."

Auf die geplante asymmetrische Verteilung der Honorarzuwächse in 2011 will Thamer nicht bauen. Sie werde von den regionalen Krankenkassen abgelehnt, fürchtet er.

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