Krebsfrüherkennung
Hautkrebs-Screening & Co: Selbsthilfe-Bundesverband fordert bessere Arzt-Patienten-Kommunikation ein
Schon im Studium sollten angehende Ärzte kommunikativ trainiert werden, um Patienten für die Krebsprävention zu sensibilisieren, fordert der Selbsthilfe-Bundesverband. Auch den G-BA adressiert er.
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Dermatologen bieten bereits eine breite Palette an Hautkrebsscreening-Optionen an. Zur Not nehmen Patienten die Kassenvariante an. Wichtig ist, dass mehr Patienten überhaupt diese Angebote wahrnehmen, so der Selbsthilfe-Bundesverband.
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Bonn/Berlin. Um die Detektion von Hautkrebs und anderen Karzinomen möglichst früh zu erreichen, setzen AOK und Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) auf den 28. November als „Tag der Krebsvorsorge“. Für das Haus der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband (HKSH-BV) geht dieser Vorstoß angesichts rückläufiger Inanspruchnahmeraten bei offerierten Screenings nicht weit genug.
„Den von DKG und AOK vorgeschlagenen Aktionstag halten wir für eine gute Möglichkeit, die Bevölkerung fürs Thema Krebsfrüherkennung zu sensibilisieren“, so Hedy Kerek-Bodden, Vorsitzende des HKSH-BV.
„Schließlich ermöglichen es die angebotenen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, Vorstufen oder Frühstadien bei vielen Krebserkrankungen wie Brustkrebs , Gebärmutterhalskrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs und Hautkrebs frühzeitig zu erkennen und so die Chancen auf weniger aggressive Therapien und Heilung deutlich zu verbessern.“
Knackpunkt Health Literacy
Ein jährlicher Aktionstag allein sei jedoch nicht ausreichend, um Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen in den Köpfen der Bevölkerung zu verankern. „Der Bedarf an weiteren gezielten Aufklärungsmaßnahmen ist groß“, so Kerek-Bodden. „Wir fordern daher, dass an vielen unterschiedlichen Stellen künftig obligatorisch eine persönliche und insbesondere verständliche Beratung erfolgt.“
Daher erachtet es das HKSH-BV für wichtig, in der medizinischen Aus-, Fort- und Weiterbildung noch mehr als bisher gezielt Kompetenzen für entsprechende Informationsgespräche aufzubauen. Eine Ursache für die seit vielen Jahren zu geringe Inanspruchnahme von Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen liege auch darin, dass die Informationen nicht in ausreichendem Maße verstanden würden.
„Nur wenn wir Wege finden, alle Bevölkerungsschichten gleichermaßen gut und risikoadaptiert über Möglichkeiten der Krebsvorsorge und der Krebsfrüherkennung zu informieren, haben alle die gleichen Chancen, eine Krebserkrankung zu überleben“, so Hedy Kerek-Bodden.
Auch die Primärprävention, mit der die Entstehung von Krebserkrankung verhindert werden soll, müsse eine größere Rolle spielen. Sowohl der eigene Lebensstil wie auch das gesamtgesellschaftliche Umfeld seien hier entscheidend. „Dafür muss auch die Gesundheitskompetenz jedes einzelnen gefördert und gestärkt werden. Das sollte schon in Kita und Schule beginnen“, erklärt Kerek-Bodden weiter.
An den Gemeinsamen Bundesausschuss geht der Appell, weitere Krebs-Früherkennungsuntersuchungen, wie die Vorsorgeuntersuchungen auf den aggressiven Bauchspeicheldrüsenkrebs, zuzulassen.