Forderung zu Corona-Vakzinen

IKK classic: COVID-19-Impfungen nur noch in Hausarztpraxen!

Alle Corona-Impfdosen sollten Hausärzten zur Verfügung gestellt werden, fordert die IKK classic. Diese hätten bewiesen, dass sie schneller impfen können als die Impfzentren. Thüringens Gesundheitsministerin widerspricht: Das Problem liege woanders.

Von Katrin Zeiß Veröffentlicht:
Corona-Impfung beim Hausarzt verspricht mehr Effizienz. Das sieht nicht nur die IKK classic so.

Corona-Impfung beim Hausarzt verspricht mehr Effizienz. Das sieht nicht nur die IKK classic so.

© Melinda Nagy / stock.adobe.com

Erfurt. Die IKK classic fordert eine vollständige Übertragung der COVID-19-Schutzimpfung an die Hausarztpraxen. „Innerhalb weniger Tage haben die niedergelassenen Ärzte gezeigt, dass sie große Bevölkerungsgruppen bei weitem schneller und effizienter immunisieren können als die vergleichsweise schwerfälligen Impfzentren“, erklärte IKK-Chef Frank Hippler am Mittwoch. Aus seiner Sicht sollten deshalb die Praxen den Impfstoff „in vollem Umfang“ zur Verfügung haben – „und nicht länger durch die langsamer arbeitenden Impfzentren blockiert werden.“ In der IKK classic sind die früheren Innungskrankenkassen von Thüringen, Sachsen, Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen vereint.

Im Kampf gegen Corona seien Reichweite und Schnelligkeit der Impfungen die entscheidenden Faktoren. „Hier sind die Hausärzte den Impfzentren offensichtlich haushoch überlegen“, so Hippler. Die bei einer kompletten Übertragung der Impfung an niedergelassene Ärzte nicht mehr benötigten Zentren könnten aus Sicht des Kassenchefs Betriebsärzten zur Immunisierung von Beschäftigten in Betrieben zur Verfügung gestellt werden.

Regierung: Impfstoffmenge ist Hemmschuh, nicht Zentren

Für Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) bleiben Zentren und Hausarztpraxen „zwei sehr stabile Säulen“ der Impfkampagne. „Für beide gilt: Wenn wir mehr Impfstoff hätten, könnten wir deutlich mehr impfen“, erklärte sie in einer gemeinsamen Mitteilung von Ministerium und KV Thüringen. Die KVT-Vorsitzende Dr. Annette Rommel betonte, dass die Ärzte in den Impfstellen und den Praxen bereitstünden, um mehr zu impfen. Sie appellierte an die Impfstoffhersteller, zugesagte Lieferungen einzuhalten.

In Thüringen ging am Mittwoch in Meiningen ein weiteres größeres Impfzentrum in Betrieb – das dritte nach Erfurt und Gera. Darüber hinaus gibt es 29 regionale Impfstellen. In der Einrichtung in Meiningen, wo vier Ärzte und vier Impfkräfte im Einsatz sind, kommt zunächst vorrangig ein Teil der Impfstoffvorräte für besonders schwer betroffene Corona-Hotspots zum Einsatz. Thüringen hatte 35 000 Impfdosen aus diesem EU-Kontingent erhalten. Das Zentrum in Meiningen soll aber auch – wie die Zentren in Erfurt und Gera und die regionalen Impfstellen – gemäß der nationalen Corona-Impfstrategie genutzt werden.

Thüringenweit wurden laut Landesgesundheitsministerium bis zum 14. April mehr als 532.000 Menschen zumindest einmal geimpft. Die Quote der Erstimpfungen liegt bei 17,5 Prozent, das entspricht 373.000 Geimpften. Die zweite Dosis haben 159.000 Menschen erhalten, das sind 7,5 Prozent der Bevölkerung. Gut 22.000 Impfdosen wurden bislang in den Hausarztpraxen verabreicht.

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