22 Leitlinien gesichtet

IQWiG: DMP Brustkrebs sollte überarbeitet werden

Das DMP Brustkrebs ist zuletzt zum Oktober 2018 aktualisiert worden. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen hat deshalb 22 evidenzbasierte Leitlinien unter die Lupe genommen und macht jetzt Änderungs- und Ergänzungsvorschläge.

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Mammographie-Kontrolle. Für die Betreuung von Patienten mit Brustkrebs hat es in den vergangenen Jahren etliche Innovationen gegeben. (Symbolbild mit Fotomodell)

Mammographie-Kontrolle. Für die Betreuung von Patienten mit Brustkrebs hat es in den vergangenen Jahren etliche Innovationen gegeben. (Symbolbild mit Fotomodell)

© Picture Partners/stock.adobe.com

Köln. Das derzeit gültige Disease-Management-Programm (DMP) Brustkrebs könnte und sollte in vielen Punkten überarbeitet werden, schlägt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vor. Das Kölner Institut hat im Auftrag des GBA 22 aktuelle Leitlinien zu Brustkrebs – darunter eine deutsche – gesichtet, deren Inhalte und Empfehlungen mit der DMP-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL) abgeglichen und in einem Vorbericht Diskrepanzen aufgezeigt.

Vor allem bei der systemischen Therapie bei Brustkrebs haben sich in den letzten Jahren einige wichtige Änderungen ergeben, die im aktuell gültigen DMP Brustkrebs noch nicht berücksichtigt sind. „So wird heute teilweise bereits vor der Operation ein großzügiger Einsatz systemischer Therapien empfohlen“, erklärt das IQWiG in seiner Mitteilung. Auch für Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs habe sich die Therapie fortentwickelt.

Diskrepanzen auch bei den Empfehlungen zur Hautpflege

Aktualisierungsbedarf sieht das IQWiG aber auch bei der Integration biomarkerbasierter Tests in die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs. Zur Erinnerung: Der biomarkerbasierte Test OncotypeDX® ist bereits im Sommer 2019 in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen worden.

Weiterhin sei in der derzeit aktuellen Version der DMP-A-RL die ovarielle Suppression bei prämenopausalen Patientinnen mit HR-positivem Mammakarzinom und erhöhtem Rezidivrisiko noch nicht erwähnt. Und: In der Strahlentherapie werde vor allem für ältere Patientinnen zunehmend eine deeskalierende Strategie mit kürzerer Gesamtbehandlungszeit aber höheren Einzeldosen oder auch alleiniger Teilbrustbestrahlung verfolgt.

Zudem hätten sich unter anderem auch Diskrepanzen bei den Empfehlungen zur Hautpflege ergeben, die bei einer Aktualisierung des DMP Brustkrebs berücksichtigt werden sollten, heißt es im IQWiG-Vorbericht.

„Brustkrebs des Mannes“ sowie „Schwangerschaft“ noch nicht thematisiert

Der IQWiG-Vorbericht hebt hervor, dass die Versorgung älterer Patientinnen in der DMP-A-RL gezielt und ausführlicher erörtert werden sollte. Die Projektgruppe fand in den Leitlinien darüber hinaus auch Versorgungsaspekte, die bisher nicht in der DMP-A-RL thematisiert werden: „Brustkrebs des Mannes“ sowie „Brustkrebs und Schwangerschaft“.

Keine Diskrepanzen zwischen den Leitlinienempfehlungen und der DMP-Anforderungs-Richtlinie sehe das IQWiG bei den Punkten „Vorgehen bei nicht tastbarem Befund“, „Mastektomie“, „Brustkrebs und Multimorbidität“ und „Kardiotoxizität“ sowie bei den palliativmedizinischen Maßnahmen, teilt das Kölner Institut mit. (mal)

Stellungnahmen zum Vorbericht sind möglich bis zum 30. September 2020. Nach deren Sichtung und gegebenenfalls mündlichen Erörterung erstellt das IQWiG den Abschlussbericht.

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