Anästhesiologen warnen

„Intensivmedizin bis an Grenze des Machbaren gefordert“

Bundesweit seien im Schnitt nur noch drei Intensivbetten pro Krankenhaus frei, schlägt die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin Alarm. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn zeigt sich besorgt.

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Berlin. Intensivmediziner haben die Bundesbürger zur Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen aufgerufen. Es gelte, „so viele Krankheitsfälle wie möglich zu vermeiden“, sagte der Sprecher des Arbeitskreises Intensivmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), Professor Gernot Marx, am Montag.

Ärzte und Pflegekräfte am Limit

Derzeit würden auf den Intensivstationen der Krankenhäuser „gemischt junge und alte Patienten“ versorgt. „In den kommenden Wochen werden wir aber wieder vor allem ältere Menschen aufnehmen müssen.“

Die Corona-Pandemie führe Ärzte wie Pflegekräfte „in diesen Tagen an die Belastungsgrenze“, betonte Marx. Pro Krankenhaus seien im Schnitt deutschlandweit nur noch drei Intensivbetten frei. „Ewig kann das nicht mehr so weitergehen.“ Die Intensivmedizin sei „nicht überfordert“, mittlerweile aber sicher „bis an die Grenzen des Machbaren gefordert“.

Spahn: Hohe Belastung darf kein Dauerzustand werden

„Die Situation auf den Intensivstationen nehmen wir, nehme ich sehr, sehr ernst“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Rande einer Pressekonferenz zum Aufbau einer nationalen Gesundheitsreserve am Montag in Berlin. Intensivmediziner berichteten ihm, dass sie mit der Zahl an beatmungspflichtigen COVID-19-Patienten „Stand heute zwar umgehen können, aber nur unter großem Stress für alle Beteiligten“.

Die hohe Belastung des Personals auf den Intensivstationen dürfe nicht zu einem „Dauerzustand“ werden, der sich womöglich über den ganzen Winter hinziehe, warnte Spahn. Es müsse gelingen, vor Weihnachten sowohl die Zahl an Neuinfektionen als auch die Zahl der intensivmedizinisch betreuten COVID-19-Patienten spürbar zu senken. Der von Bund und Ländern in den Dezember hinein verlängerte und teils verschärfte Teil-Lockdown diene exakt diesem Ziel. (hom)

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